Kokettieren, anbändeln oder anbaggern?

Flirten

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Lebkuchenherzen an einem Süßwarenstand. © picture alliance / dpa / Andreas Franke
Von Matthias Hanselmann · 14.02.2016
Was ist Flirten? Ist es ein bedeutsamer Blickkontakt, äußert es sich bei einem Smalltalk oder während Mann und Frau sich bei einer Handlung zur Hilfe kommen: Etwas tragen helfen, eine Tür aufhalten, einen Weg zeigen? Gelegenheiten gibt es viele; das Spielen mit erotischer Spannung ist aber immer dabei.
Laut Wörterbuch ist ein Flirt eine erotisch konnotierte Annäherung zwischen Personen. Dabei wird vorgeblich ein unverbindlicher, oberflächlicher Kontakt hergestellt - mit der Hoffnung oder Aussicht, dass aus dieser oberflächlichen Begegnung eine intensivere Beziehung zwischen den Flirtenden entsteht.
"Flirten heißt, wollen zu dürfen, ohne können zu müssen", sagte einmal ein schlauer Kopf. Flirtende lassen es oft zunächst als Zufall erscheinen, als etwas fast Unmerkliches. Läuft der Flirt dann allerdings ins Leere, entsteht keine erotische oder sexuelle Spannung, bedient sich der oder die Flirtende eines umfangreichen Instrumentariums. Zuzwinkern, leichte, beinahe zufällige Berührung, das Anschneiden eines vermeintlich unverfänglichen Themas oder das Äußern eines Kompliments.
Heutzutage kann Mann und Frau all dies in Flirtschulen lernen oder auf Flirt-Seiten im Internet praktizieren. Zugegeben, ich hatte mich nie dafür interessiert, woher das Wort "Flirt" kommt. Ich hielt es für eine englische Vokabel. Aber, wie könnte es anders sein, es hat seinen Ursprung in Frankreich: "conter fleurette" bedeutet so viel wie: "es jemandem schön tun" oder "Süßholz raspeln". Der Ausdruck soll auf Mademoiselle Fleurette de Nérac zurückgehen. Sie war eine Maitresse von König Heinrich IV. Dieser verließ das Schlafzimmer auch hin und wieder und sicherte zum Beispiel den französischen Protestanten freie Religionsausübung zu. In der Popmusik sind alle Varianten des Flirts vertreten. Vom vorsichtigen "Baby, it's cold outside" über "Rangeh'n" bis zum sehr direkten "Let's spend the night together".
Auf dem Ratgeberbuchmarkt findet man lustige Titel zu unserem Thema:
"Der Verführungscode-so kannst du jede kriegen"
"Das Playbook: spielend leicht Mädels klar machen"
"Wie wirke ich, was kann ich sagen"
"Flirten für Dummies"
"Ehrliche Verführung: Flirten & Sex ohne Maschen & Tricks"
Sie können das Sonntagmorgen-Team jederzeit per E-Mail über sonntagmorgen@deutschlandradiokultur.de erreichen.

Musikalische Histörchen

Geboren am 14. Februar 1951, also vor genau 65 Jahren, wurde Kevin Keegan in den 70er Jahren beim FC Liverpool als "Mighty Mouse" zu einem der besten Fußballer Englands. Nach seinem Wechsel nach Deutschland zum Hamburger SV entwickelte sich um den Stürmerstar ein solcher Hype, dass dieser es nicht nur für eine gute Idee hielt, einen Song aufzunehmen, sondern damit sogar auch noch Erfolg hatte: Platz 10 in den deutschen Charts, 1979 für "Head over Heels in Love"; in England landete der Titel auf Platz 31.
Doch so talentiert Kevin Keegan als Fußballer auch war, so schön seine Dauerwelle auf dem Cover der Single saß – beim Song selbst brauchte er Hilfe, und die bekam er von niemand anderem als Chris Norman, der zu der Zeit vor allem in Deutschland mit seiner Band "Smokie" und gemeinsam mit Suzi Quatro große Erfolge feierte. Die Idee für das Projekt entstand bei ein paar gemeinsamen Bierchen nach einem Konzert von "Smokie", und Kevin Keegan sollte übrigens nicht der einzige Fußballer bleiben, den Chris Norman ins Studio holte: Kurze Zeit später stand bei ihm die gesamte englische Fußball-Nationalmannschaft vor dem Mikro und produzierte für die WM 1982 den Song "This Time We'll Get It Right".

Rätsel

Eine Schauspielerin, die es wissen muss, hat mal gesagt: "Ein Flirt ist wie eine Tablette. Niemand kann die Nebenwirkungen genau vorhersagen!"
Regie-Legende Francois Truffaut hat über Catherine Deneuve behauptet: "Sie ist so schön, dass ein Film, in dem sie spielt, auch ohne Geschichte auskommt". Was für ein Kompliment!

Brillant oder Bullshit!?
Das Wochenchaos

Manches ist brillant, obwohl es bullshit ist. Und einiges an bullshit ist so richtig brillant. Christian macht sich jede Woche dran, zu schauen, wer oder was "talks a lot of bullshit" – und wer brilliert über die Woche hinaus. Die Themen sind so bunt wie das Leben....
Die US-Vorwahlen in New Hampshire. Johnny Depp als Donald Trump in einer Fake-Doku. Horst Seehofer schwadroniert über sein "gegen die Bundeskanzlerin". Und: Publizist und Fernsehmoderator Roger Willemsen ist tot.