Klimawandel in Städten

Hitzespeichern den Garaus machen

Hitzewelle: Ein Thermometer am Hamburger Rathaus zeigt 36 Grad Celsius an.
Die Hitze in den Großstädten - hier Hamburg - ist kaum auszuhalten. © picture alliance / dpa / Bodo Marks
Martina Grudzielanek im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schaefer · 07.07.2015
Hohe Temperaturen herrschen gerade überall in Deutschland - in den Großstädten sind sie besonders hoch. Mit intelligenter Stadtplanung könne man die Hitze in Städten erträglicher machen, sagt die Klimaforscherin Martina Grudzielanek. Aber auch die Bürger selbst seien gefordert.
Die Städte sind jetzt schon Hitzespeicher, da aber viele Kommunen expandieren, könnte das Wärmeproblem noch größer werden. Und nicht alle Städte haben es so gut wie etwa Hamburg, das mit Elbe und Alster riesige Wasserflächen zur Verfügung hat, die viel Verdunstungsfeuchtigkeit und damit kühlende Effekte produzieren. Auch helle Farben an Gebäuden, die das Sonnenlicht – und damit die Hitze – nicht absorbieren, sondern reflektieren, können helfen.
Asphalt durch Rasen ersetzen
Was also tun? Die Klimaforscherin Martina Grudzielanek beschäftigt sich an der Ruhr-Universität Bochum mit genau diesem Thema. Die Stadt Bochum erarbeitet gerade gemeinsam mit der Universität ein Klimaanpassungskonzept. Es geht unter anderem darum, wichtige Frischluftschneisen in der Stadt möglichst unangetastet zu lassen und nicht zu verbauen. Sinnvoll sei es auch, große Asphaltflächen zum Teil durch sogenannte Rasenbausteine zu ersetzen, wie man es oft bei Parkplätzen sehe, sagte Grudzielanek.
Da die meisten Kommunen aber chronisch klamm sind, müssten – und könnten – die Bürger das Thema "Hitzeschutz" im Kleinen auch selbst in die Hand nehmen, so Grudzielanek: "Im Grunde kann jeder Bürger überlegen, wie er seine Hausfassade gestaltet, ob er vielleicht sein Dach begrünen möchte, ob man im Garten die Kiesflächen vielleicht doch lieber wieder in Rasen übergehen lässt" – all dies seien Möglichkeiten, potenzielle Hitzespeicher zu entschärfen. Eine Rasenfläche vor dem Haus sei "auf jeden Fall direkt spürbar kühlend".
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