"Kleine Wunder in Athen"

Gesehen von Jörg Taszman · 21.07.2010
Regisseur Filippos Tsitos zeigt den Alltag eines griechischen Kiokbesitzers mit zu viel Freizeit, der sich mit seiner Ex-Frau und einem geheimnisvollen Verwandten aus Albanien herumschlagen muss. Das Ergebnis ist eine sympathische Komödie.
Der Film zur Wirtschaftskrise, der scheinbar alle Griechen-Klischees (uneffektives Arbeiten, Faulenzen) bestätigt und noch ein ganz dickes (Fremdenfeindlichkeit) hinzufügt. Aber die lakonische Komödie spielt mit Vorurteilen und Ressentiments. Stavros ist jenseits der 50 - aber im Herzen immer noch ein Rocker.

Die langen Haare sind grau, der Gesichtsausdruck schwankt zwischen stoisch unbeeindruckt und stoisch schlecht gelaunt. Wie seine drei besten Freunde betreibt Stavros einen Kiosk, hat aber genau wie die anderen drei nicht mehr ganz so jungen Herren absolut keine Kunden. Allerdings eine Ex-Frau, die er ab und zu auf der Treppe eines Wohnhauses trifft und eine alte Mutter, die den eigenen Sohn nach einem Schlaganfall nicht immer wiedererkennt.

So verbringt Stavros die Tage damit, mit den Kumpeln rumzuhängen und sich über fleißige Chinesen und faule Albaner zu ereifern. Letztere können die vier Männer nun gar nicht leiden. Dumm nur, dass ein albanischer Arbeiter plötzlich mit Stavros' alter Mutter Albanisch spricht und sie ihm in fließendem Albanisch antwortet. Ein verlorener Sohn ist wieder aufgetaucht, und das bleibt nicht die letzte Überraschung…

Regisseur Filippos Tsitos ist ein großer Fan von Aki Kaurismäki, Jim Jarmusch und Rockmusik. Dabei erzählt er vor allem in lakonischen Bildern, ausgesucht einfachen Bildkompositionen und schafft eine sympathische, kühle Komödie die zwar etwas tempoarm ausgefallen ist, dafür aber, wenn man sich auf sie einlässt, einfach viel Freude bereitet.

Griechenland/Deutschland 2009, Regie: Filippos Tsitos, Hauptdarsteller: Antonis Kafetzopoulos, Anastas Kozdine, Titika Saringouli, ohne Altersbeschränkung

Filmhomepage
Mehr zum Thema