Klaus Tenfelde: Der Kulturfaktor des Ruhrgebiets wurde lange Zeit unterschätzt

Klaus Tenfeld im Gespräch mit Nana Brink · 09.01.2010
Der Direktor des Institut Instituts für soziale Bewegungen in Bochum, Klaus Tenfelde, hat dem Ruhrgebiet einen weiten Sprung nach vorne attestiert. Anlässlich der Eröffnung von "Ruhr.2010" als Kulturhauptstadt Europas, sagte er, der Kulturfaktor des Ruhrgebiets sei lange Zeit unterschätzt worden.
"Heute haben wir an der Kultur teil wie jede andere Region auch. Allerdings möchte ich sagen im Übermaß, wir produzieren mehr Studenten als wir brauchen in der Region." Das Ruhrgebiet habe heute eine der dichtesten Museumslandschaften Europas mit über 200 Museen, einer Fülle von Musik und Sprechtheatern, die auch bundesweit reüssierten. "Das Ruhrgebiet hat eine ganz eigene Kulturlandschaft hervorgebracht", sagte der Bochumer Soziologe. Der Kulturfaktor des Ruhrgebiets sei lange Zeit unter- und zugleich fehl eingeschätzt worden.

Der lange Wandel des Ruhrgebiets habe bereits in den 1950er-Jahren mit der ersten Kohlekrise begonnen, so Tenfelde weiter. Die einst 700.000 Arbeitsplätze in der Schwerindustrie seien auf 70.000 geschrumpft. Der Strukturwandel sei insgesamt eine Erfolgsgeschichte, man müsse aber auf die regionalen Auswirkungen innerhalb des Ruhrgebiets schauen. Der Norden, wo noch eine Reihe von Zechen in der Förderung sei, hinke zwar noch weit hinterher, aber im Süden sei der Strukturwandel längst vollzogen.

Hinweis: Das Gespräch mit Klaus Tenfeld können Sie bis mindestens 9. Juni 2010 als Audio-on-demand abrufen.