Klassik

Schlicht und berührend

Osteroratorium / Actus Tragicus
Osteroratorium / Actus Tragicus © Soli Deo Gloria
Von Ulrike Klobes · 21.04.2014
Mit der Auferstehung Jesu Christi befassen sich zwei ganz unterschiedliche Kantaten von Johann Sebastian Bach, die der britische Dirigent John Eliot Gardiner passend zum Osterfest auf seiner neuen CD zusammengebracht hat: das Osteroratorium und die Trauerkantate "Gottes Zeit ist die beste Zeit".
Gerade einmal 21 war Bach, als er seine vermutlich erste Kantete "Gottes Zeit ist die beste Zeit" für seinen verstorbenen Onkel geschrieben hat. Und es ist beachtlich, wie klar und authentisch er sich bereits ausdrücken konnte: die Traurigkeit, die Verzweiflung über den Tod eines geliebten Menschen, aber auch die beruhigende Gewissheit, dass dieser im Paradies schon gut aufgehoben sein wird. John Elliot Gardener schafft es, diese Trauer in die passenden Klänge zu verwandeln. Schlicht und ohne große Dramatik, und trotzdem sehr berührend.
Ganz anders kommt das Osteroratorium daher, die wohl am wenigsten bekannte Passionsmusik von Bach. Natürlich steht auch hier die Leidensgeschichte Jesu Christi im Mittelpunkt, nach verschienenden Bibeltexten aus dem Alten und Neuen Testament. Und trotzdem überwiegt hier der festliche, prunkvolle Charakter. Nicht zuletzt, weil Bach in einigen Sätzen durchweg auf den tänzerischen Dreivierteltakt setzt. Und den verstehen es sowohl die English Baroque Soloists als auch der Monteverdi-Chor so erfrischend zu phrasieren, dass am Ende eben doch die Hoffnung und sogar ein bisschen Ausgelassenheit überwiegen.
Label: Soli Deo Gloria