Klassik

Einblicke ins Leben eines komponierenden Ehepaars

Von Ulrike Klobes · 18.02.2014
Clara Schumann und Fanny Hensel sind wohl die bekanntesten Beispiele dafür, dass auch Frauen im 19. Jahrhundert komponiert haben. Die serbische Pianistin Natasa Veljkovic hat jetzt noch eine Dame ausfindig gemacht, die sich problemlos in diese Reihe einordnen lässt: die Ehefrau des Komponisten Heinrich von Herzogenberg, Elisabeth von Herzogenberg.
Als "Gesang auf dem Klavier, die Musik kommt von sich selbst, sprudelt aus ihr heraus, geführt von der singenden Stimme der Oberstimme, wie Lieder ohne Worte" - so beschreibt Natasa Veljkovic die Musik von Elisabeth von Herzogenberg. Nur acht Klavierstücke von ihr sind überliefert worden. Man weiß aber, dass sie eine unglaublich gute Pianistin gewesen sein soll, weitaus besser als ihr Gatte Heinrich von Herzogenberg. Da sich eine erfolgreiche Pianisten-Karriere für eine Adelstochter aber nicht schickte, blieb ihr Talent nur einer kleinen Öffentlichkeit vorbehalten. Kompositionsunterricht nahm Elisabeth bei ihrem Mann, allerdings eher als Gefälligkeit. Eigentlich wollte Heinrich die junge Engländerin Ethel Smyth unterrichten. Damit bei dieser Konstellation - verheirateter Mann - alleinstehende Frau - keine Gerüchte aufkamen, setzte sich Elisabeth kurzerhand mit in den Unterricht.
Im Gegensatz zu seiner Frau war Heinrich von Herzogenberg ein überaus vielseitiger und erfolgreicher Komponist. Allein seine Klavierwerke füllen den Rest der drei CDs, die Natasa Veljkovic eingespielt hat. Eine schier unendliche Bandbreite von kleinen Salonstücken, Fugen, Präludien, Variationen bis hin zu ernsten Themenstudien erstreckt sich da. Sicherlich keine großen Geniestreiche, aber ein durchaus interessanter Einblick in Herzogenbergs musikalisches Denken.