Kirchenhistoriker: Katholische Kirche soll Absetzung von Bischof Williamson erwägen

30.01.2009
Alfons Fürst, Kirchenhistoriker und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, hat an die katholische Kirche appelliert, über eine Absetzung des englischen Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson nachzudenken. Jemand, der "den Holocaust so bewusst in Abrede stellt und historische Wahrheiten verfälscht", sei als Bischof inakzeptabel, sagte Fürst.
In der Antike seien Bischöfe auch abgesetzt worden, "wenn sie aus moralischen Gründen untragbar waren", betonte er. Die Kirche müsse eine Absetzung von Williamson jetzt "zumindest erwägen", sagte Fürst. Er hoffe, dass sich noch mehr deutsche Bischöfe zum Fall Williamson "deutlich äußern" würden, sagte Fürst. Bisherige Stellungnahmen des Aachener Bischofs Mussinghoff und des Freiburgers Erzbischof Zollitsch seien ermutigend, betonte der Kirchenhistoriker.

Zur Wiederaufnahme von Williamson und drei anderen erzkonservativen Bischöfen in die katholische Kirche durch Papst Benedikt XVI. sagte Fürst, grundsätzlich sei das Bemühen um die Einheit der Kirche anzuerkennen. Das Problem aber sei, dass die Einheit nur in die "sehr konservative Richtung" gepflegt werde. Das gehe auf Kosten des 2. Vatikanischen Konzils, das die katholische Kirche aus ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der modernen Welt herausgeführt habe. "Und es ist eine Einheit in diesem Fall auch auf Kosten des Judentums", sagte Fürst.


Das vollständige Gespräch mit Alfons Fürst können Sie bis zum 30.06.2009 als
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