Kinokolumne Top Five

Die Mission der Aliens

Eine Computer-Illustration zeigt den Kopf eines Aliens im Weltraum.
Eine Computer-Illustration zeigt den Kopf eines Aliens im Weltraum. © imago / Science Photo Library
Von Hartwig Tegeler · 19.11.2016
Sind Aliens gut oder böse? Wollen sie uns helfen oder vernichten? Und: Sie sie im Kino Projektionsfläche für unsere Träume oder Albträume? Hartwig Tegler hat mal die Filmgeschichte befragt.

Platz 5 - Per Anhalter durch die Galaxis von Garth Jennings (2005)

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Garth Jennings Marvin (Warwick Davis), Zaphod (Sam Rockwell), Ford (Mos Def) und Arthur (Martin Freeman) in einer Szene des Films "Per Anhalter durch die Galaxis"© imago / United Archives
Das Credo dieser Douglas-Adams-Verfilmung müsste das aller Alien-Filme sein: "Don't panic". Und dabei sieht Arthur Dent - quasi durchgängig erstaunt gespielt vom späteren "Hobbit" Martin Freeman - gleich zu Beginn die Zerstörung der Erde, um dann mit seinem Kumpel Ford Prefect als Anhalter durch ein Universum voller Außerirdischer zu reisen. Was an sich ja eine falsche Beschreibung ist, denn außerirdisch, also alien, kann einer ja nur sein, wenn es die Erde gibt, die es hier ja nun mal nicht mehr gibt. Zumindest am Anfang, zumindest bis Bill Nighy als Kosmos-Architekt den Planeten 2.0 vorführt. Mann und Frau wissen, das Lachen heilend ist. "Per Anhalter durch die Galaxis" könnte beweisen, dass auch ein Film voller solch durchgeknallter Aliens, die nicht immer eine Maske brauchen, besser als jede Pille ist.

Platz 4 - Das fünfte Element von Luc Besson (1997)

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Milla Jovovich in einer Szene des Films "Das fünfte Element"© imago / United Archives
Aliens, das demonstriert Regisseur Luc Besson in Gestalt seiner damaligen Gattin Milla Jovovich und seiner damaligen Ex-Gattin Maïwenn, müssen nicht schleimig und tentakelig aus der Form geraten aussehen, sondern können auch sehr, sehr sexy sein, zumal wenn sie vom französischen Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier eingekleidet und von Bruce Willis becirct werden. Eine Freakshow und ein durchgeknalltes Maskenspiel von Menschen und Aliens, die unglaublichen Spaß macht. Ein überbordender Film. Und die Erde rettet … ein Alien.

Platz 3 - District 9 von Neill Blomkamp (2009)

Ein Alien aus dem Film "District 9"
Ein Alien aus dem Film "District 9"© imago / Unimedia Images
Dass "Alien" das Fremde bedeutet, dass die Aliens Flüchtlinge sind, dass sie stranden und in einem Ghetto, einer Parallelgesellschaft, ein fürchterliches Dasein führen - Refugees beileibe nicht erwünscht! -, das dekliniert Neill Blomkamp in diesem dystopischen Science-Fiction-Film sehr genau durch. Seine Hauptfigur infiziert sich mit Alien-DNS, verwandelt sich in eines dieser Wesen, die auf der Erde dahinvegetieren, und erfährt darin die Ausgrenzung, das Fremdwerden im eigenen Land, auf dem eigenen Planeten auf eine Weise, die man sich brutaler nicht vorstellen kann. Die Angst vor dem Fremden aus der Sicht des fremd Werdenden - Neill Blomkamp hat dem Alien-Science-Fiction-Film den bösen Blick auf die Gesellschaft zurückgegeben. Sehr aktuell.

Platz 2 - E.T. - Der Außerirdische E.T. von Steven Spielberg (1982)

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Gertie (Drew Barrymore) mit E.T. in dem Film "E. T. – Der Außerirdische"© imago / United Archives
E.T. vermisst seinen Vater, denn der Knubbel-Alien ist 3 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Aber auch Elliott, der kleine Junge, vermisst seinen Vater. Der hat die Mutter und seine beiden Geschwister gerade verlassen. Großes Gefühls-Kino, mit wunderbaren Charakteren und einer emotionalen Basis, das in seine Geschichte sehr geschickt eine große Erzählung über Einsamkeit und Orientierungslosigkeit einwebt. Und dass der Außerirdische E.T. nach dieser unvergesslichen Jagd auf den Kinderfahrrädern - hoch in der Luft, schwebend, leicht, zauberhaft - nach Hause darf, weil er die Gefühle der Familie, der er begegnete, geheilt hat: Das gehört sich ja wohl so.

Platz 1 - Alien von Ridley Scott (1979)

Eine Szene aus dem Film "Alien" von Ridley Scott
Eine Szene aus dem Film "Alien" von Ridley Scott© imago / AD
Das Raumschiff mag verschlossen, abgeschottet, Schutzraum sein. Da in der Weite des Alls. Aber die Gier der Menschen lässt das Monster trotzdem hinein. Drinnen ist es. Aber war es das - aus psychologischer Perspektive - nicht immer schon? Ein genial inszenierter Science-Fiction-Film mit einem Horrorwesen - Untertitel des Klassikers "Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" -, das sich den Menschen als Parasiten nimmt und aus dessen Bauchdecke hervorbricht. Der Horror aus dem Inneren des Menschen. Das außerirdische mörderische Wesen aus diesem Film - Ikone der Popkultur und Grundlage zahlreicher Fortsetzung und Spin-Offs - ist hier, im Ur-"Alien"-Film eine Projektion der Albträume, die im Menschen lauern. Und das Alien, das Fremde, das Außerirdische, ist die zur Kinofigur materialisierte Projektion unserer dunklen, albtraumhaften Abgründe. Da hineinzuschauen, das kann einen schon in Angst und Bange versetzen. Und das funktioniert bei diesem Klassiker immer noch.
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