Kinderbuch

Wundersame Meereswelt

Lesende Kinder in einer Matratzenlandschaft auf der Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) in Oldenburg
Lesende Kinder in einer Matratzenlandschaft auf der Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) in Oldenburg © picture-alliance / dpa / Ingo Wagner
Von Susanne Billig · 24.04.2014
Wer bringt mehr Kilos auf die Waage, ein mächtiges Monster der Urmeere oder unser friedlicher Blauwal, der sich von winzigen Krebsen ernährt? Antworten auf solche Fragen bietet das neue Kindersachbuch aus der Reihe "Baff! Wissen".
Wie schaffen es Delfine, schneller als Motorboote zu schwimmen? Alles eigene Kraft, oder reiten sie vorn auf der Bugwelle des Schiffes - schneller als sie schwimmen können?
"Lass die Lanze ganz, Lancelot"
Ein Quiz - halb witzig, halb trickreich gefragt - gehört zum Kernbestand jedes Kindersachbuchs in der Reihe "Baff! Wissen" aus dem Arena Kinderbuchverlag. Die Themen der Bücher sind so bunt gemischt wie die kindliche Neugier: "Titus, die Toga rutscht" führt in die Lebenswelt des Alten Rom ein. "Platz da, Pluto" beschäftigt sich mit Weltraumforschung. "Zicke, zacke, Dinokacke" erzählt von Ichthyosaurus, Plesiosaurus und sonstigen Echsen-Ungetümen. "Lass die Lanze ganz, Lancelot" taucht in das mittelalterliche Rittertum ein, und im jüngsten Band der Reihe, "Mach doch mal blau, Wal", dreht sich alles um die dicken Meeressäugetiere.
An den frechen Titeln zeigt sich schon: Dieses Autorenteam ist wild entschlossen, um den Bierernst lexikalischer Wissensvermittlung einen großen Bogen zu machen und Kinder ab acht Jahren mit Witz und guter Laune zu becircen. Und weil jede gute Geschichte eine Hauptfigur braucht, an der man sich festhalten kann, führen nette Leute - im Wale-Buch sind es das neugierige Mädchen Jenny und ihr Vater Jan, einst Umweltschutzkämpfer im kleinen Schlauchboot, heute Biologe an einem meereskundlichen Museum - durch die locker-luftig-leicht konzipierten Bücher.
Sogar schwierige Themen werden angesprochen
Erstaunlich, wie viel Wissen Volker und Katalina Präkelt dennoch darin unterbringen: "Titus, die Toga rutscht" erzählt in einer halbseitigen Karikatur den Gründmythos Roms, stellt per Ratespiel die wichtigsten römischen Götter vor, zeigt den eiskalten Expansionsdrang des Imperiums und lässt den erschöpften Hannibal hautnah von seinem Elefanten-Ritt über die Alpen berichten. Im Wale-Buch taucht der biblische Jona ebenso auf wie Kapitän Ahab in seinem Kampf gegen Moby Dick. Die Kommunikationskunst der Delfine kommt zur Sprache, und sogar solch ein schwieriges Thema findet Platz wie der ethisch zwiespältige Einsatz von Therapiedelfinen, zum Beispiel für autistische Kinder.
Verspielt und reichhaltig präsentieren sich die Bücher auch optisch: Jedes Umblättern fördert neue Zeichnungen und Fotografien zu Tage. Ganz wie die Autoren mischt auch die Zeichnerin unter die Sachinformationen mit leichter Hand sinnfreie Späßchen, witzige Comics und absurde Grafiken. So verquicken die Bände der Reihe "Baff! Wissen" elegant und nahtlos Geschichte, Biologie, Landeskunde, Abenteuer, Ernst und Vergnügen miteinander - das ist toll und spannend gemacht. Selbst der plappernde Pinguin Paula weiß da noch mehr als mancher Erwachsene. Zum Beispiel: Warum fressen Wale eigentlich keine Menschen? Geht nicht, erklärt Paula Pinguin: Selbst der Schlund der größten Wale hat nur einen Durchmesser von zwanzig Zentimetern.

Katalina und Volker Präkelt (Autoren), Katja Wehner (Illustrationen): Mach doch mal blau, Wal - Warum Wale und Delfine kein Schwimmtraining brauchen und Unterwasserlieder singen
Arena Verlag, Würzburg 2014
64 Seiten, gebunden, zahlreiche farbige Abbildungen, 9,99 Euro

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