Keren Ann

Zwischen energetischen Rocksongs und melancholischen Balladen

Keren Ann auf der Großen Bühne im Heinepark.
Keren Ann auf der Großen Bühne im Heinepark. © Doris Joosten
Moderation: Holger Beythien · 28.11.2016
Keren Ann zählt zu den spannendsten, weil ungewöhnlichen und eigenwilligen Vertreterinnen der aktuellen internationalen Singer/Songwriterszene. Fünf Jahre lang war es still gewesen um Keren Ann. Dann erschien im April dieses Jahres ihr neues Studioalbum "You're Gonna Get Love".
Mit Songs ihres aktuellen Albums kam die niederländisch-israelische Künstlerin im Sommer auch für einige Konzerte nach Deutschland. Eines davon gab sie mit ihrer Band beim diesjährigen Rudolstadt-Festival. Ein Höhepunkt, denn kaum eine zweite europäische Singer/Songwriterin - abseits des Mainstream - beherrscht das Spiel auf der Klaviatur der Vielseitigkeit so virtuos und souverän wie Keren Ann. Folk, Chanson, Pop, Blues oder Trip Hop: Keren Ann zeigte sich schon immer offen für alle Sounds der aktuellen populären Musik. Darüber hinaus hat sie sich nicht nur mit Theater- und Filmmusik einen Namen gemacht, sondern auch als Sounddesignerin und Produzentin. Einige ihrer Songs fanden als Soundtrack für Werbeclips Verwendung.
Ihre Solokarriere startete die 1974 in Israel als Keren Ann Zeidel geborene Musikerin im Jahre 2000, als sie zusammen mit Benjamin Biolay ihr erfolgreiches Debütalbum 'La Biographie de Luka Philipsen' veröffentlichte. Eine Vertreterin des Nouvelle Chanson wurde sie deshalb nie. "Mich interessiert die Schönheit, die der Melancholie und der Wehmut innewohnen", sagte Keren Ann dem "Cheek Magazine" und hat damit recht treffend den Reiz ihrer Musik beschrieben.
Dazu gehört auch eine Oper, die sie zusammen mit dem isländischen Komponisten und Musiker Barði Jóhannsson geschrieben hat. Dass Keren Ann ihre musikalischen Erfahrungen und Inspirationen immer wieder aufs Neue zu ausdruckstarken und atmosphärisch dichten Songs bündeln kann, die auch live und abseits der großen Aufnahmestudios nichts von ihrer starken emotionalen Wirkung verlieren, belegte das Konzert in Rudolstadt ausgesprochen klangschön und absolut überzeugend.
Aufzeichnung vom 08.07.2016
Rudolstadt, Heinepark