Keine "Alte Leute"-Krankheit

Gast im Studio: Dr. Gabriela Riemekasten, Rheumatologin an der Berliner Charité · 19.09.2010
Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Doch die Zeit, die vergeht, bis ein Betroffener zu einem Rheumatologen gelangt und dort Hilfe findet, dauert durchschnittlich 13 Monate.
Gestern ging der diesjährige Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Hamburg zu Ende. Mehr als 2000 Fachärzte und Wissenschaftler tauschten sich über die neuesten Erkenntnisse in der Diagnose und Behandlung rheumatischer Erkrankungen aus.

Rheuma, Arthrose, rheumatische Arthritis, Gicht - die Liste dieser Begriffe ist sehr lang. Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 200 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sogenannten "rheumatischen Formenkreis". Menschen jeden Alters sind von diesem oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Leiden betroffen.

Doch ist über die Ursachen dieser Erkrankungen bei Weitem nicht alles bekannt. Genetische Anlagen spielen natürliche eine Rolle genauso wie die Lebensweise, Ernährung und Bewegung. Tabak und Alkohol - die werden ja immer "gern" herangezogen und zum Sündenbock gemacht. Immer bessere Möglichkeiten zur Diagnose stehen heute den Ärzten zur Verfügung: Computertomografie, MRT und andere Bildgebende Verfahren.

Bei der Vielzahl möglicher rheumatischer Erkrankungen gibt es bestimmt auch nicht die eine Therapie. Viel zu lesen war in letzter Zeit von sogenannten Biologika, das sind biotechnologisch hergestellte Medikamente. Hat man mit ihnen eine effektive Waffe im Kampf gegen Rheuma?

13 Monate dauert es im Durchschnitt, dass Betroffenen geholfen werden kann. Das kann mehrere Gründe haben. Einerseits muss man auf einen Behandlungstermin viele Wochen oder Monate warten, andererseits gibt es nicht genug Fachärzte. Und ist die Grundausbildung der Medizinstudenten auf diesem Gebiet ausreichend?