Katharina Winkler über Debütroman

Eine Heldin in der Hölle

Die österreichische Autorin Katharina Winkler
Die österreichische Autorin Katharina Winkler © Deutschlandradio Kultur / Stefan Ruwoldt
Katharina Winkler im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 28.04.2016
Eine Kurdin befreit sich von ihrem Mann, der sie und ihre Kinder jahrelang misshandelt hat: Davon erzählt Katharina Winkler in ihrem Debütroman "Blauschmuck". Er beruht auf einer wahren Geschichte.
Im Alter von 13 Jahren ist Katharina Winkler zum ersten Mal ihrer späteren Protagonistin Feliz begegnet: in der Arztpraxis ihres Vaters in Österreich. Es war der Beginn einer engen Beziehung. Später, mit Anfang 20, erzählt Winkler, habe ihr die Frau von ihrem vergangenen Martyrium erzählt: eine Woche lang, 60 Stunden Tonmaterial.

Feliz ist nicht nur Opfer, sondern auch Heldin

"Ich war immer auf der Suche nach dem Existentiellen", sagt Winkler. "und das war für mich eine Geschichte, die unfassbar existentiell war und kombiniert mit einer unglaublichen Fülle an archaischen, tollen Bildern, die mich einfach sehr inspiriert haben."
Das Wort "Blauschmuck" für den Titel habe sie selbst gewählt: Es stehe für Selbstbehauptung und mache deutlich, dass Frauen wie Feliz nicht nur in ihrer Schwäche und als Opfer wahrgenommen werden dürften, sondern "dass sie auch einen ganz großen Stolz und eine ganz große Stärke und Kraft haben". Feliz sei "massiv auch eine Heldin der Geschichte", so Winkler, denn: "Sie geht durch die Hölle und tritt auf der anderen Seite der Hölle psychisch und seelisch, körperlich verletzt, aber im Grunde ungebrochen, wieder heraus."

Katharina Winkler: "Blauschmuck"
Suhrkamp, Berlin 2016
196 Seiten, 18,95 Euro