Karstadt

Übernahme ist nicht die Rettung

Ein Porträtfoto zeigt den österreichischen Investor René Benko am 19. Mai 2010 in Wien, Österreich.
"Benko dürfte ein viel vitaleres Interesse an einer Sanierung haben als Berggruen, weil er eigenes Geld investiert hat." © picture alliance / dpa / Hans Klaus Techt
Von Jörg Marksteiner · 15.08.2014
Auch Karstadts künftiger Eigentümer René Benko ist kein Samariter, sondern er kalkuliert nüchtern. Diese Übernahme sichert in erster Linie seine eigenen Investitionen ab.
Eines dürften die Karstadt-Mitarbeiter, die Betriebsräte und Gewerkschaften gelernt haben: Neue Investoren sollte man nicht vorschnell als Retter bejubeln! So wie vor vier Jahren, als dem Milliardär Berggruen die Herzen zuflogen, er viel versprach, ihm alle gerne glaubten, bevor er dann viel zu wenig gehalten hat. Was die Zukunft von Karstadt angeht, sollte sich deshalb auch diesmal niemand etwas vormachen.
Diese Übernahme heute ist nicht die Rettung der Kaufhauskette. So sehr man es den 17.000 Karstädtern auch wünschen würde. Nein, diese Übernahme ist die Rettung von Benko und Berggruen. Denn das scheint die Architektur des neuen Karstadt-Deals zu sein.
Alteigentümer Berggruen verschenkt schnell und ohne Kosten ein Investment, das immer mehr zum Makel wurde für ihn, der sich gerne als global denkender Feingeist gibt. Das Karstadt-Desaster aber hat seinen Glanz verblassen lassen. Ganz offenkundig hat er die Probleme kolossal unterschätzt und durch falsche Personalentscheidungen noch verstärkt.
Auch die mediale Aufmerksamkeit für diese urdeutsche Traditionsfirma blieb im suspekt. Er fühlte sich zu Unrecht als Buhmann hingestellt. Und aus dieser Lage rettet er sich jetzt mit einer schnellen Flucht.

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