Karriereberaterin Madeleine Leitner

"Wo kann ich wirklich was bewegen?"

Madeleine Leitner ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin.
Madeleine Leitner ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin. Den Begriff "Coach" lehnt sie ab. © privat
Moderation: Ulrike Timm · 20.06.2016
Die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner berät Vorstandsvorsitzende genauso wie Studenten, Ingenieure ebenso wie Astrophysiker. In "Im Gespräch" erzählt sie über ihre Vorliebe für großformatige Bilder – und davon, wie sie selbst "jobtechnisch" alle Katastrophen erlebt hat.
"Arbeit und Freude" – die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner hat ihr Motto dem Titel eines Bilds des französischen Malers Henri Matisse entliehen. Seit vielen Jahren schon berät die Wahlmünchnerin Menschen in beruflichen Fragen, bei dem Wunsch nach Veränderung im Job, bei Mobbing, Burnout oder Zweifeln, ob der ausgeübte Beruf nicht möglicherweise der völlig falsche ist:
"Zu mir kommen eben nicht die 'Höher, schöner, weiter', weil denen kann ich eh nix beibringen. Das wüsste ich selber nicht, wie man sich nach oben mobbt, sondern zu mir kommen ja eher reflektierte Menschen. Die kommen zu mir, weil ich Psychologin und weil ich Psychotherapeutin bin. Und das ist vielleicht nicht die gesamte Menschheit, aber eine bestimmte Population."
Ihren Rat suchen der Vorstandsvorsitzende eines großen Unternehmens ebenso wie die Jurastudentin, die Ingenieurin ebenso wie der Astrophysiker. Und immer geht es eher um die berufliche Zufriedenheit als um die glänzende Karriere und die beste Strategie, wie man Kollegen überholt.
"Viele Menschen, die zu mir kommen, wollen grad das nicht oder sind total abgeschreckt, weil sie keinen Bock haben, 50 Prozent ihrer Arbeitszeit – ein Klient, super erfolgreich sogar 80 Prozent seiner Arbeitszeit in politische Spielchen – zu stellen. Und dann geht's darum, wo kann ich dann mehr Wert bringen, wo kann ich wirklich was bewegen."

Die Grundmuster verstehen

Hilfreich bei ihrer Arbeit ist sicherlich, dass die heute Anfang 60-Jährige selbst mehr als einmal berufliche Zweifel gehegt hat. Auch ihre Diagnosefähigkeit kommt ihren Klienten zugute: Madeleine Leitner ist diplomierte Psychologin und hat eine Zulassung als Psychotherapeutin:
"Meine große Freude in meinem Job ist ja, dass ich diese Muster nach und nach erkenne und versuche zu verstehen, welche Grundmuster es gibt. Wenn wir jetzt mal ein ganz einfaches Thema nehmen: Es gibt ja Menschen, die einen Job nach dem nächsten verlieren. Also einer meiner allerersten Klienten war so ein Mensch – Jurist, der immer in hohem Bogen geflogen ist, weil er einfach viel zu dominant war und kein Chef hat ihn ausgehalten. Und da war die Herausforderung zu gucken, wie kriegt er da die Kurve. Entweder er findet einen Chef, der ihn erträgt oder er muss sich einfach selbstständig machen. Also, das sind so eine von vielen Mustern, die einem so begegnen – Autoritätsthemen."
Über ihre Vorliebe für großformatige Bilder, das Vertrauen auf unbewusste Kompetenzen ihrer Klienten und wie sie selbst "jobtechnisch" alle Katastrophen erlebt hat, hat sich Ulrike Timm mit Madeleine Leitner in der Sendung "Im Gespräch" unterhalten.
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