Karnevalist Engelbert Oxenfort

Auch im Krieg wurde noch geschunkelt

Düsseldorfs Chef-Karnevalist Engelbert Oxenfort steht am 3. März 2014 vor dem Rosenmontagszug durch Düsseldorf
Düsseldorfs Chef-Karnevalist Engelbert Oxenfort steht am 3. März 2014 vor dem Rosenmontagszug durch Düsseldorf © dpa / picture alliance / Jan-Philipp Strobel
Engelbert Oxenfort im Gespräch mit Gisela Steinhauer · 11.11.2016
Wenn heute um 11.11 Uhr die jecke Saison beginnt, ist das auch für Engelbert Oxenfort wieder ein großer Moment. Denn seit 75 Jahren hat er keinen Karneval in Düsseldorf verpasst. Er erinnert sich, dass 1945 "die Leute dankbar waren, dass sie noch lachen konnten".
Das erste Mal war er als Sechsjähriger auf dem Düsseldorfer Rosenmontagszug, mit Cowboyhut und Steckenpferdchen. Seitdem hat der heute fast 81-jährige Engelbert Oxenfort keinen Karneval am Rhein ausgelassen – ob als Karnevalsprinz oder Präsident der Prinzengarde Blau-Weiß.
In Düsseldorf wurde selbst während des Krieges Karneval gefeiert. Oxenfort erinnert sich an den Februar 1945: Die Bomben fielen auf die Düsseldorfer Altstadt, Mütter und Kinder saßen in den Luftschutzkellern und fürchteten, zu sterben und dennoch: Sobald der Beschuss aufhörte, schunkelten und sangen die Mütter." Bei allem Elend – nichts Vernünftiges zu essen, gar nichts war vorhanden – da waren die Leute dankbar, dass sie noch lachen konnten." Selbst Karnevalumzüge und -sitzungen wurden in Düsseldorf organisiert, obwohl die Stadt nach dem Krieg ein Trümmerfeld war:
"Dann wurden Orden verliehen, und das waren die Porzellangriffe von den Toiletten, die in den Trümmern gefunden wurden – und das haben die als Orden verliehen. Also aus einem Nichts etwas gemacht. Und ich finde, das ist so wichtig für die heutige Zeit – es muss heute alles immer so pompös sein – man kann mit einfachen Dingen sehr sehr viel erreichen."
Engelbert Oxenfort, dessen Familie in der sechsten Generation das "Weinhaus Tante Anna" in der Altstadt betreibt, gehört zu Düsseldorf wie der Rhein. Noch heute ist er Ehrenpräsident des Karnevals, er rief ein Kulturfestival ins Leben und gründete eine Akademie für rheinische Mundart. Obwohl er sich Sorgen macht, die alten Traditionen könnten verloren gehen, blickt er dankbar auf seine fast 81 Jahre:
"Danke sagen ist ganz wichtig. Vor allen Dingen muss man auch erst einmal zuhause in der Familie lernen, bitte zu sagen und dann kann man auch leicht danke sagen. Und danke sagen, sollte man nie vergessen."