Kann man Ezra Pound übersetzen?

Moderation: Kolja Mensing · 23.07.2013
Ezra Pound gehört zu den umstrittensten Figuren der literarischen Moderne. Die Gedichte der "Cantos" gelten als Hauptwerk des US-amerikanischen Schriftstellers. Für deren erste vollständige deutsche Übersetzung erhielt Eva Hesse den Preis der Leipziger Buchmesse 2013.
Ezra Pound lebte seit den 1920er-Jahren in Rapallo, in Italien – und war nicht nur ein Anhänger Mussolinis, sondern auch bekennender Antisemit. Gegen Kriegsende geriet Pound in amerikanische Gefangenschaft und wurde zunächst in Pisa inhaftiert. Dort entstanden die berühmten "Pisaner Cantos", das Herzstück seines voluminösen Werks.

Pound wurde anschließend in den USA wegen Landesverrats angeklagt. Er entging der Todesstrafe, nachdem er von einem Gutachter für geisteskrank erklärt wurde, und verbrachte zwölf Jahre in einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C., bis er 1958 nach Italien zurückkehrte. 1972 starb er in Venedig.

Die Übersetzerin Eva Hesse beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit dem Werk des amerikanischen Dichters Ezra Pound: Die Übersetzung der "Cantos" ist ihr Lebenswerk. Im März erhielt sie dafür den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung. Mittlerweile ist Eva Hesse 88 Jahre alt. Ihr gesundheitlicher Zustand erlaubt es ihr nicht mehr, längere Interviews zu geben. Zu uns ins Studio gekommen sind darum Heinz Ickstadt und Manfred Pfister.

Heinz Ickstadt ist Amerikanist und Literaturwissenschaftler und hat lange Jahre an der Freien Universität Berlin gelehrt, genau wie sein Kollege, der Anglist Manfred Pfister. Gemeinsam haben sie die nun in Leipzig ausgezeichnete, deutschsprachige Ausgabe von Ezra Pounds "Cantos" herausgegeben, kommentiert und Eva Hesse bei ihrer Arbeit unterstützt.

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Eva Hesse
Eva Hesse© picture alliance / dpa / Ursula Düren
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