Kampf gegen Terrorismus

Hat Frankreich die richtigen Antworten?

Hollande bei der Sitzung der Nationalversammlung und des Senats
Hollande bei der Sitzung der Nationalversammlung und des Senats in Versailles © dpa/picture alliance/Philippe Wojazer/Pool
Historiker Etienne Francois im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 17.11.2015
Der französische Präsident Francois Hollande versucht, nach den Anschlägen in Paris, Macht und Stärke zu demonstrieren. Doch ist er tatsächlich so stark wie er sich gibt? Der deutsch-französische Historiker Etienne Francois bezweifelt das. Und findet das Vorgehen Frankreichs dennoch richtig.
Nach den Anschlägen in Paris gilt es für Politiker und besonders für den französischen Präsidenten, eine Antwort auf den Terror zu finden. Francois Hollande versucht, Macht und Stärke zu demonstrieren. Frankreich befinde sich im Krieg, sagte er gleich in seiner ersten Rede kurz nach den Terrorakten. Er ließ IS-Stellungen bombadieren und will den Ausnahmezustand auf drei Monate ausdehnen. Dabei hat der französische Präsident schon eine in Europa einzigartige Machtfülle. Auch die Rede vor beiden Parlamentskammmern in Versailles sollte vor allem eines demonstrieren: Stärke und Macht.
Inszenierung, die von Versäumnissen ablenken soll?
Doch angesichts dieses Vorgehens stellen sich Fragen wie: Ist der französische Präsident - und damit sein Land - wirklich so stark wie er sich gibt? Sind eine harte Sprache, eine militärische Antwort, die Verlängerung des Ausnahmezustands tatsächlich die richtigen Antworten auf den Terror? Oder handelt es sich dabei um eine Inszenierung, die die Bevölkerung beruhigen soll und davon ablenken soll, dass Geheimdienste und Polizei bisher nicht effektiv genug gearbeitet haben, um derartige Anschläge zu verhindern? Werden sich die Machtverhältnisse in der französischen Republik nun nachhaltig verschieben?
Der deutsch-französische Historiker Etienne Francois findet das Vorgehen der französischen Regierung richtig. Allerdings ist er der Meinung, dass Hollandes Wirkung nach außen stärker sei als seine tatsächliche Durchsetzungskraft nach innen. Die eigentliche Bedrohung für Frankreich sieht er nicht in einer Ausweitung der Macht des Präsidenten, sondern in der rechtsextremen Partei Front National.
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