Kammermusik beim Rheingau Musikfestival

Amsterdamer Dreiklang

Das Amsterdamer Van Baerle Trio mit Maria Milstein, Violine, Gideon den Herder, Violoncello, Hannes Minnaar, Klavier
Das Amsterdamer Van Baerle Trio mit Maria Milstein, Violine, Gideon den Herder, Violoncello, Hannes Minnaar, Klavier © Marco Borggreve/Van Baerle Trio
06.08.2015
Beim Rheingau Musikfestival ist an diesem Abend das hochgelobte Van Baerle Trio zu Gast - auf Schloss Johannisberg spielen die drei Amsterdamer Musik von Claude Debussy, Franz Liszt und Peter Tschaikowsky.
In der "Van Baerlestraat" in Amsterdam fing alles an: Hier am Musikkonservatorium, unweit vom berühmten Concertgebouw, formierte sich 2004 ein neues Klaviertrio, dessen Mitglieder damals noch nicht einmal 20 Jahre alt waren. Mit dem Namen verbindet sich aber auch eine gewisse Botschaft: Ihr Namensgeber Caspar van Baerle war Humanist, Theologe, Historiker, Dichter. Er stammte aus Antwerpen und starb 1648 in Amsterdam.
Zehn Jahre nach seiner Gründung ist das Van Baerle Trio noch immer jung und hat nach wie vor viele Ambitionen. Erfolge konnte es inzwischen vielfach erringen - ein breites Repertoire, zwei CD-Produktionen und viele Auftritte auf den wichtigen europäischen Konzertbühnen sind das eine (in der Saison 2013/14 wurden die "Van Baerles" in das Programm der "Rising Stars" aufgenommen und konnte in diesem Rahmen viele bedeutende Konzerthäuser bespielen). Beim ARD-Wettbewerb 2013 bekamen sie mehrere Preise - und inzwischen haben sie sogar die Seiten gewechselt. Was sie gelernt haben, geben sie nun schon an jüngere Musiker weiter, indem sie als Dozenten am Amsterdamer Musikkonservatorium tätig sind.
Beim Rheingau Musik Festival ist das Van Baerle Trio jetzt erstmals zu erleben, im altehrwürdigen Metternich-Saal von Schloss Johannisberg. - wir übertragen dieses Konzert live. Das frühe Trio von Claude Debussy eröffnet den Abend, ein lange verloren geglaubtes Stück, das erst 1986 erstmals aufgeführt wurde und die romantischen Wurzeln des später als Impressionisten bezeichneten Komponisten verrät. Musikalische Philosophie im Reinformat treibt Franz Liszt in "Tristia - la vallée d'Obermann", einem Klavierstück, das mit Zustimmung des Komponisten später als Werk für Klaviertrio ein Eigenleben entfaltet hat.
Traurig war der Anlass für Peter Tschaikowsky, seinerseits ein Klaviertrio zu schreiben. Dem überraschend verstorbenen Pianisten, Komponisten und Lehrer Nikolaj Rubinstein widmete er sein einziges Werk dieser Gattung. Ein gewaltiger Beitrag gleichwohl - die nur zwei Sätze dauern eine dreiviertel Stunde und erfordern höchste Konzentration, von Spielern wie Zuhörern, verschaffen aber am Ende ein großes Glücksgefühl.
Rheingau Musik Festival
Live aus dem Fürst-von-Metternich-Saal, Schloss Johannisberg
Claude Debussy
Klaviertrio G-Dur
Franz Liszt
"Tristia - la vallée d'Obermann" (Fassung für Klaviertrio)
ca. 20.45 Uhr Konzertpause, darin: Gespräche mit den Künstlern und zum Festival-Projekt "Kubanisch-Europäische Jugendakademie"
Peter Tschaikowsky
Klaviertrio a-Moll op. 50
Van Baerle Trio:
Maria Milstein, Violine
Gideon den Herder, Violoncello
Hannes Minnaar, Klavier