Kameramann Miroslav Ondricek

Kongenialer Partner von "Amadeus"-Regisseur Miloš Forman

Porträtfoto des tschechischen Kameramanns Miroslav Ondříček im März 2014
Der tschechische Kameramann Miroslav Ondříček im März 2014 © dpa / picture alliance / Zezulka Tomas
Jörg Taszman im Gespräch mit Elena Gorgis  · 29.03.2015
Ihm gelang der Weg als Kameramann aus der Tschechoslowakei nach Hollywood, zwei Oscar-Nominierungen inklusive: Nun ist der tschechische Kameramann Miroslav Ondříček gestorben. Filmkritiker Jörg Taszman erklärt, welche Rolle er für den Regisseur Miloš Forman gespielt hat und warum osteuropäische Kameramänner damals gefragt waren.
Der tschechische Kameramann Miroslav Ondříček stand - anders als die meisten Vertreter seiner Zunft - selbst im Rampenlicht. Er war der kongeniale Partner seines Landsmanns Miloš Forman und wurde durch die Zusammenarbeit mit ihm ebenfalls berühmt. Nun ist Ondříček nach längerer Krankheit im Alter 80 Jahren in Prag gestorben. Zwei Mal war er für den Oscar nominiert, 1982 für "Ragtime" und 1985 für "Amadeus". Außerdem drehte er beispielsweise auch den britischen Kultfilm "If" und die Hollywood-Filme "Silkwood" und "Zeit des Erwachens".
Ein Meilenstein auf Ondříček Weg von einem Kameramann in der Tschechoslowakei zu Zeiten des Eisernen Vorhangs nach Hollywood sei 1967 der Film "Feuerwehrball", erklärt Filmkritiker Jörg Taszman. Nachdem Ondříček bereits zuvor zwei Filme mit Milosz Forman gedreht hatte, sei das der große internationale Durchbruch gewesen.
Fähigkeit zu improvisieren
Neben Ondříček habe es eine ganze Reihe Kameramännern aus Osteuropa gegeben, die in den 70er-Jahren in Hollywood Fuß fassen konnten, so Taszman. Das habe an der guten Ausbildung an den dortigen Filmhochschulen gelegen und der Fähigkeit zu improvisieren, die die Kameramänner in ihren Heimatländern aufgrund der schlechteren technischen Ausstattung als im Westen entwickeln mussten. "Das kam in Hollywood sehr gut an, wenn Kameramänner in der Lage waren, auch selbst kreativ zu sein."
Ondříček sei "als Kameramann ein richtiger Partner für den Regisseur gewesen", so Taszman. "Das war auch der Grund, warum man gerne mit ihm gearbeitet hat."
Dazu, wie viel Ondříček in den Filmen von Formann steckt, könne man das Making-of von "Feuerwehrball" heranziehen. Da sage Forman ganz direkt, dass alle Bilder von seinem Kameramann seien, dass er selbst sich damit gar nicht auskenne.
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