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Sprachrohr für die Vereinten Nationen gesucht

Im frühen Herbst 2006 wird bei den Vereinten Nationen in New York die Generalversammlung stattfinden - wie jedes Jahr. Auch in diesem Jahr sollen wieder zwei Jugenddelegierte aus Deutschland die Diplomaten des Auswärtigen Amtes begleiten. Interessierte können sich jetzt noch bis zum 31. Januar bewerben. 2005 gab es dazu die Premiere. Die Studentin Anne Spiegel war dabei.

Von Ulrike Burgwinkel | 05.01.2006
    Ulrike Burgwinkel: Hallo, Guten Tag, Frau Spiegel.

    Anne Spiegel: Hallo.

    Burgwinkel: Frau Spiegel, Sie studieren Politikwissenschaften an der Uni Mainz und sind Landtagskandidatin der Grünen in Rheinland-Pfalz. Man muss aber, glaube ich, weder das eine noch das andere sein, um als Jugenddelegierte dabei zu sein, oder?

    Spiegel: Das ist richtig, ja. Wobei es schon wichtig wäre, sich in irgendeiner Form für Politik zu interessieren. Aber so extrem eingebunden zu sein, braucht man natürlich nicht.

    Burgwinkel: Welche Bedingungen muss man denn erfüllen, um dabei sein zu können?

    Spiegel: Also, ich denke, wichtig ist auf jeden Fall, dass man eine gewisse Neugier mitbringt, Zeit natürlich für das Projekt, denn es ist schon recht zeitintensiv, dass man gute Englisch-Kenntnisse hat und dass man sich natürlich für internationale Jugendpolitik interessiert und sich für Jugendpartizipation auch gerne stark machen möchte.

    Burgwinkel: Sie sagten, es sei sehr zeitintensiv? Muss man denn, bevor es dann ernst wird in New York im Herbst schon was machen?

    Spiegel:Ja, und zwar gleich nach der Ernennung geht die Einarbeitungsphase los. Da werden viele Dokumente gewälzt, da trifft man sich mit ganz vielen verschiedenen Personen aus dem Auswärtigen Amt, dem Familienministerium. Und dann geht es auf eine Art Deutschlandtour, wo man versucht, mit möglichst vielen jungen Menschen dann auch in Kontakt zu kommen und deren Meinung zu erfahren über die Vereinten Nationen und über die Jugendpolitik dort.

    Burgwinkel: Das heißt, Sie sammeln vorab dann Informationen und tragen die in New York vor?

    Spiegel:Genau. Wir sehen uns mehr als Sprachrohr der deutschen Jugendlichen, denn als Einzelperson, die dort als Privatperson Anne Spiegel auftritt.

    Burgwinkel: Ja, so haben Sie das im letzten Jahr gemacht. Sie haben also die Jugendpolitik Deutschlands vorgestellt. Was haben Sie da genau gemacht? Wie haben Sie das erlebt damals?

    Spiegel: Sie meinen in New York?

    Burgwinkel: Ja.

    Spiegel: Das war natürlich wahnsinnig beeindruckend zusammen mit den anderen Jugenddelegierten aus aller Welt an einem Tisch zu sitzen mit den ganzen Diplomatinnen und Diplomaten. Die Atmosphäre der Vereinten Nationen auf sich wirken zu lassen und sich dann wirklich ganz konkret damit auseinanderzusetzen, wie können junge Menschen auch bei den Vereinten Nationen stärker als bisher berücksichtigt werden.

    Burgwinkel: Kann man denn, Ihrer Einschätzung nach, wirklich was bewegen oder gewinnt man letztlich nur an Erfahrung?

    Spiegel: Naja, ich denke, das große Rad der Geschichte wird man kaum weiterdrehen können, aber die Erfahrungen sind natürlich wahnsinnig groß, wahnsinnig vielfältig. Und ich denke, dass man im Kleinen schon etwas bewegen kann. Und wenn es nur das ist, dass man sich austauscht und dass man viel mitbekommt, über den Tellerrand schaut, und einfach sieht, wie es jungen Menschen in anderen Teilen der Welt geht und das dann auch wieder mit nach Deutschland nimmt und hier an die jungen Menschen in Deutschland vor Ort weitergibt.

    Burgwinkel: Haben Sie jetzt damit Ihre Erfahrungen beschrieben, die Sie auch gemacht haben, oder was haben Sie als Wichtigstes mitgebracht?

    Spiegel: Ich habe für mich als Wichtigstes mitgebracht, dass Jugendpartizipation nicht nur auf nationaler Ebene wichtig ist, sondern auch auf internationaler Ebene. Und, dass, wenn man sich mal überlegt, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung unter 25 Jahren ist und wenn man solche Fakten sich wahr macht, dass es dann superwichtig ist, junge Menschen zu beteiligen. Und das habe ich wieder mitgenommen und das möchte ich auch weiter vorantreiben.

    Burgwinkel: Vielen Dank für das Gespräch.

    Spiegel: Bitte schön.

    Burgwinkel: Anne Spiegel, Jugenddelegierte des letzten Jahres über Ihre Erfahrungen bei der UN-Generalversammlung. Für die Begleitung der Diplomaten des Auswärtigen Amtes kann man sich jetzt noch bis zum 31. Januar bewerben.

    Weiterführende Informationen dazu gibt es im Internet: Jugenddelegierte.de