Johan Cruyff

Fußballlegende mit Makel

Fußballlegende Johan Cruyff
Der Niederländer Johan Cruyff im Mai 2013 während eines Fußballturniers in Amsterdam. © picture alliance/dpa/Foto: Koen Van Weel
Thomas Jaedicke im Gespräch mit Hans Ostermann · 27.11.2016
Johan Cruyff spielte für Amsterdam, Barcelona und die niederländische Nationalmannschaft. In seiner Heimat wird er als "König Johan" verehrt. Im März ist Cruyff gestorben. Seine Biografie zeigt jetzt, der begnadete Fußballer hatte auch unangenehme Seiten.
Johan Cruyff ist für die Niederländer das, was Franz Beckenbauer für Deutschland ist. Deshalb nannten ihn seine Landsleute in tiefer Verbeugung ehrfürchtig den König, im Vergleich zu Kaiser Franz. Auch wenn "König Johan" polarisierte. Im März dieses Jahres ist Cruyff mit 68 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben. Ein halbes Jahr später ist seine Autobiographie "Mein Spiel" erschienen.
Thomas Jaedicke hat sie gelesen und war erschrocken, was für ein Mensch ein Idol seiner Kindertage gewesen ist. Der frühere Kapitän der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, die 1974 das WM-Finale gegen Gastgeber Deutschland mit 1:2 verlor, war, so Jaedicke nach der Lektüre des Buches, Zeit seines Lebens extrem überheblich und ein arroganter Egoist.

Überall wo er spielte und trainierte, eckte er damit an und verließ seine Vereine Ajax Amsterdam und den FC Barcelona in großem Streit. Über weite Strecken der Autobiographie hebt Cruyff seine Großartigkeit hervor. Was gleich mehrere Passagen nachdrücklich unterstreichen. Ein Beispiel: Immerhin sechs Milliarden Menschen wüssten, wer er sei, und er habe damit ein ewig gültiges Vermächtnis hinterlassen.
Der niederländische Fußballspieler Johan Cruyff bei der WM 1974
Fußball-WM 1974 in Deutschland: Johan Cruyff (M) umspielt den argentinischen Torhüter Daniel Carnevali und Verteidiger Ramon Heredia (r). © picture alliance/dpa/Foto: Roland Scheidemann
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