Jenaer Philharmonie spielt Baußnern

Transsilvanische Sinfonie

Tobias Feldmann
Der Geiger Tobias Feldmann ist der Solist des Abends © Tobias_Feldmann_by_Kaupo_Kikkas.jpg
21.10.2016
Das größte Konzertorchester im Freistaat Thüringen ist die Jenaer Philharmonie - an diesem Abend widmet sie sich dem Siebenbürger Waldemar von Baußnern. Tobias Feldmann spielt außerdem Max Bruchs 1. Violinkonzert.
Das Besondere in diesem Konzertprogramm ist die Siebente Sinfonie von Waldemar von Baußnern. Das Werk mit dem Untertitel "Ungarische" ist eines der bekannteren Werke (gewesen) - eines heute vergessenen Komponisten. Vor 90 Jahren wurde diese Sinfonie einen Steinwurf entfernt von Jena, in Weimar, aus der Taufe gehoben, vor 50 Jahren einmal beim damaligen Südwestrundfunk eingespielt. Waldemar von Baußnern war ein Zeitgenosse von Richard Strauss – 1931 ist er in Potsdam gestorben. 1866 kam er zwar in Berlin zur Welt, aufgewachsen ist er allerdings in der Heimat seiner Eltern, in Siebenbürgen und in Budapest.
1926 veanstaltete man ihm zu Ehren anlässlich seines 60. Geburtstages in sieben Städten Siebenbürgens ein Baußnernfest, was beweist, dass er in der Heimat, aber auch sonst als Komponist von Rang angesehene wurde. Mit seiner Siebenten Sinfonie hat Baußnern seiner siebenbürgischen Herkunft und der Verbundenheit mit Ungarn, zu der die heute rumänische Landschaft lange Zeit gehörte, ein faszinierendes Denkmal gesetzt.
Dass der Abend mit einigen der Ungarischen Tänzen Brahms eröffnet wird, macht nicht nur von den Titeln her Sinn, denn von Baußnern sah sich selbst als einen Komponisten im Geiste des verehrten Brahms. Max Bruchs häufig gespieltes 1. Violinkonzert in g-Moll wiederum entstand für den aus Ungarn stammenden Geiger Joseph Joachim, der ein enger Freund von Johannes Brahms und Max Bruch war. Baußnern wiederum lernte ihn als Leiter des Königlichen Konservatoriums in Berlin kennen, an dem er studierte.
Die Interpreten des Abends sind außer der Jenaer Philharmonie der junge Geiger Tobias Feldmann, der 1991 in Fulda geboren wurde, Preisträger verschiedener Wettbewerbe ist und von der Deutschen Stifutng Musikleben gefördert wird. Als Gast am Dirigentenpult ist der Schweizer Christoph-Matthias Mueller zu erleben, der unter anderem Generalmusikdirektor des Göttinger Symphonie Orchesters ist.
Volkshaus Jena
Aufzeichnung vom 12. Oktober 2016
Johannes Brahms
Ungarische Tänze für Orchester Nr. 1, 3, 5, 10
Max Bruch
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26
Waldemar von Baußnern
Sinfonie Nr. 7 "Ungarische"

Tobias Feldmann, Violine
Jenaer Philharmonie
Leitung: Christoph-Matthias Mueller