Jeff Koons will "die Augen täuschen"

Vinzenz Brinkmann im Gespäch mit Ulrike Timm · 20.06.2012
Der Leiter der Antikenabteilung der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt, Vinzenz Brinkmann, sieht eine klare Verbindung des amerikanischen Künstlers Jeff Koons und antiken Vorbildern: die Lust an der perfekten Illusion.
Wenn Jeff Koons zum Beispiel ein aufblasbares Plastikspielzeug als Metallskulptur aus Stahl nachforme, dann achte dieser darauf, auch ungewöhnliche Details darzustellen. Etwa, die Verformungen, die vom verpackten Zustand herrührten, und die auch trotz aller Bemühungen, den Gegenstand so stark wie möglich aufzublasen, nicht verschwänden, erklärt Vinzenz Brinkmann, der die Frankfurter Ausstellung "Jeff Koons. The Sculptor" kuratiert hat.

Dieses Prinzip der Mimesis hätten die Griechen in der Antike in der Malerei entdeckt und in der Bildhauerei umgesetzt, so der Ausstellungsmacher Brinkmann: "Ihr ganzes Begehren war, das Auge zu täuschen." So hätten sie in den Gewändern ihrer Statuen auch die Falten eingearbeitet, die beim gefalteten Aufbewahren der Kleidung entstehen: "In kleinster und feinster Manier, um dem Auge auch noch den Makel auf dem Weg zur Perfektion vor Auge zu führen."

Da gebe es sehr große Überschneidungen mit den Arbeiten des zeitgenössischen Amerikaners Koons, macht Brinkmann die Verbindung zu dessen antiken Vorbildern deutlich.

Das vollständige Gespräch mit Vinzenz Brinkmann, das im Radiofeuilleton lief, können Sie bis zum 20.11.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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