Jazzpianistin Julia Hülsmann

"Man muss sich eine eigene Stimme aufbauen"

Julia Hülsmann beim 9. Jazzdor Strasbourg-Berlin 2015.
Die Jazzpianistin Julia Hülsmann bei einem Auftritt. Gerade ist ihr neues Album "Sooner and Later" erschienen. © Copyright: Michael Felsch/dunkelkammerpictures
Moderation: Carsten Beyer · 27.02.2017
Nach innen schauen, möglichst echt sein, so definiert die Jazzpianistin Julia Hülsmann die Ansprüche ihrer Musik. Mit ihrer neuen CD "Sooner and Later" ist sie zur Arbeit mit ihrem Trio zurückgekehrt. Es sei für sie auch eine Art zu Hause geworden.
Die Pianistin Julia Hülsmann zählt zu den renommiertesten Musikerinnen der deutschen Jazzszene und ist mittlerweile auch international sehr gefragt. In den letzten Jahren hatte sie ihr langjähriges Trio häufiger zum Quartett oder zum Qunitett erweitert.
Auf ihrem gerade erschienenen Album "Sooner and Later" konzentriert sie sich wieder auf die Ursprungsbesetzung. Das Trio sei die Basis ihrer musikalischen Arbeit, begründet Hülsmann im Deutschlandradio Kultur die Rückkehr zu den Anfängen. Das Trio sei der Kern und auch eine Art zu Hause:
"Ich liebe das sehr in so einer Besetzung zu spielen, wo jeder Einzelne sehr wichtig ist. Es macht einfach viel Spaß."

"Es geht nicht darum, sich mit anderen Trios zu vergleichen"

Die Trio-Besetzung ist ein gängiges Format in der Jazzszene. Hülsmann sieht das nicht als Gefahr und sagt voller Selbstbewusstsein:
"Ich glaube, es geht nicht darum, sich jetzt wirklich zu vergleichen, sondern genau anders herum nach innen zu schauen. Und zu sehen, was man ist. Und dass man möglichst echt ist. Und in dem Moment kann man sich vielleicht auch, wenn man Glück hat, von den anderen unterscheiden. Und sich seine eigene Stimme aufbauen. Das war für mich immer sehr wichtig, das so zu machen."

Neuarrangement eines "Radiohead"-Songs

Zu dem Julia Hülsmann Trio gehören der Bassist Marc Muellbauer und der Schlagzeuger Heinrich Köbberling. Alle im Trio können und sollten auch mitreden, sagt die Pianistin über die Form ihrer Kommunikation. So seien alle Mitglieder des Trios auf der neuen CD auch als Komponisten vertreten.

Mit dabei ist auf dem neuen Album auch ein Stück der Art-Rockband "Radiohead" mit dem Titel "All I need". Zur Pop-Musik fühle sie sich durchaus hingezogen, erklärt Hülsmann diese Auswahl:
"Radiohead, das sind tolle Songwriter. Die schreiben einfach wirklich gute Musik. Und es ist prägnant und eignet sich gut, es anders zu arrangieren. Und deswegen habe ich das hereingeholt."
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