Musik für offene Ohren

Vor drei Jahren bewies Raphael Gualazzi beim Eurovsion Song Contest, dass man mit richtiger Musik eine Menge Menschen begeistern kann. Groß-DJ Gilles Peterson adelte den Italiener gar mit einem Remix. Die Weltkarriere klappte dennoch nicht. Zu eklektisch ist das Repertoire, zu wenig Pop-kompatibel am Ende der Mann. Für das neue Album "Happy Mistake" braucht es wieder einmal sehr offene Ohren. Bringt man die mit, hört man eine überwältigende Platte.

In dem Lied "Baby What's Wrong" verarbeitet der Italiener ein wenig das, was ihm in den letzten Jahren widerfahren ist: Nachdem er 2011 mit einem live gespielten, durchaus angejagten Stück den zweiten Platz beim Eurovision Song Contest holte, schien eine große Karriere vorgezeichnet. Aber es ging wohl eine Menge schief. Der Vollblutmusiker war vielleicht nicht kompatibel genug für den gelackten Pop-Markt. Oder zu schwierig. Er ist nämlich nicht zu fassen. Auf "Happy Mistake" bringt er wieder zusammen, was eigentlich nicht zusammen geht: Stride Piano a la Willie The Lion Smith und Art Tatum, Soul-Jazz, italienischen Schlager, Zitate aus der Klassik, Kitsch und vieles mehr. Dass das nicht auseinander fällt, liegt an Gualazzis überwältigender Musikalität. Und daran, dass man spürt, wieviel Spaß ihm das alles macht.