"Invictus - Unbezwungen"

17.02.2010
Regisseur Clint Eastwood erzählt in "Invictus" die Geschichte von Nelson Mandela, der sich bei der Rugby-WM in Südafrika, zusammen mit Francois Pienaar, dem Kapitän des einheimischen Teams, für die Solidarität in dem Land einsetzte.
USA 2009; Regie: Clint Eastwood; Darsteller: Morgan Freeman, Matt Damon, Tony Kgoroge, Patrick Mofokeng, Matt Stern, Julian Lewis Jones, Adjoa Andoh, Länge: 133 Minuten

"Invictus - Unbezwungen" ist ein Film von Clint Eastwood. Der vierfache "Oscar"-Preisträger wird am 31. Mai diesen Jahres 80 Jahre alt und arbeitet weiterhin "wie ein Berserker".

Eastwood ist wie ein guter Wein, der immer - filmischen - Appetit macht. Zuletzt mit starken Werken wie "Gran Torino" und "Der fremde Sohn". Hier nun erzählt er von einem Politiker, den er außerordentlich schätzt: Nelson Mandela.

Der heute 91-jährige Südafrikaner sei für ihn eine "Lichtgestalt", ein Ausnahmepolitiker und ein ungewöhnlicher Mensch, erzählte Eastwood in Interviews. Weil er nach seiner Befreiung aus jahrzehntelanger Apartheidhaft vor 20 Jahren nicht als Rächer, sondern als Versöhner angetreten ist.

Der Friedensnobelpreisträger von 1993 war von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes. Aus dieser Zeit "übernahm" Eastwood ein wichtiges, "staatsbedeutendes" Sport-Ereignis. "Invictus - Unbezwungen" konzentriert sich auf den Zeitraum vom Mai 1994, als Mandela zum Präsidenten gewählt wurde, bis zum Sommer des darauffolgenden Jahres. Bis zum Finale der Rugby-Weltmeisterschaft.

"Oscar"-Preisträger Morgan Freeman ("Million Dollar Baby") verkörpert Nelson Mandela. Der nach seiner Amtsübernahme die Bemühungen verstärkt, die gespaltene Nation zusammenzubringen. Die Rassenschranken endlich ein- für allemal zu überwinden. Doch das Misstrauen, auch unter seinen Anhängern, ist enorm. Der Sport ist im Grunde, eigentlich, nur eine gesellschaftliche Nebensache.

Aber weil Mandela ahnt, wie stark Sport eine gesellschaftspolitische Rolle zu spielen vermag, wie bedeutsam und vermittelnd gerade der sehr populäre Rugby-Sport in Südafrika "Einfluss" nehmen könnte, setzt er auch "auf diese Polit-Karte". Ausgerechnet in einem Moment, da das südafrikanische Nationalteam unter "ferner liefen" rangiert.

Aber weil die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Südafrika ausgetragen wird, drängt er voll "darauf". Bringt das Loser-Team der "Springboks", in dem nur ein einziger Farbiger mitmischt, indirekt so langsam "auf Touren". Im Kapitän des Teams, in Francois Pienaar (Matt Damon), findet Mandela einen Verbündeten. Obwohl der bis dato "Weißensport" auf wenig Gegenliebe bei seinen Anhängern wie auch beim Verband stößt, beharrt Mandela auf seiner Förderungsposition.

Und wir wissen natürlich heute, tatsächlich gelingt im Endspiel der Rugby-Weltmeisterschaft von 1995, wo Südafrika auf das schier unschlagbare Team von Neuseeland trifft, den Einheimischen das Unglaubliche. Clint Eastwood erzählt davon mit engagiertem Enthusiasmus.

Einerseits ist da die Wertschätzung für einen großen Menschen und Politiker, andererseits zeigt er dies über die Facetten des Rugby-Sports, der hierzulande nicht besonders populär ist. Und dessen Spielzüge in dieser Ausgiebigkeit und Länge uninteressant für uns wirken.

Dieser "Doppelschlag", eine Würdigung des bedeutenden Staatsmannes Nelson Mandela sowie seine listige "sportliche Diplomatie", wirkt etwas flacher als die letzten Arbeiten und Absichten des Altmeisters und Haudegen Eastwood. Zumal Hauptakteur Matt Damon (der Hero aus den "Bourne"-Abenteuern) als Mandela-Verbündeter nicht sehr überzeugend ist.

In seinen kurzen Hosen kommt der 39-jährige Star-Fighter nicht gerade "präsent" daher; macht einen mehr hilflosen denn präsenten Eindruck. Ein guter Absichtsfilm, mit einer exzellenten Performance von Morgan Freeman, das ist der neue, "nicht so dolle" Eastwood-Film.

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