Programm-Tipp: Das Feature "Das Menopausending" wird am Samstag, den 23.08.2014 um 18.05 Uhr, im Deutschlandradio Kultur Kultur ausgestrahlt.
"Das Menopausending"
Moderation: Tilo Grampes · 22.08.2014
Was hat die Menopause mit dem Neoliberalismus zu tun? Barbara Eisenmann hat dazu eine Theorie. Mit ihrem Deutschlandradio-Feature "Das Menopausending" will sie dem Tabuthema in einer künstlerischen Form Ausdruck verleihen.
Inspirationsquelle für ihre Beschäftigung mit dem Thema Menopause sei der Film "Privilege" von Yvonne Rainer gewesen, sagte die Autorin Barbara Eisenmann im Deutschlandradio Kultur. Dieser Film habe sie sehr beeindruckt, weil er die Menopause als politischen Gegenstand behandele. Er zeige auch, auf welche Weise sich Macht in den Subjekten, in den Körpern und in der Sprache manifestiere.
"Ich nehme jetzt also diesen Film und versuche, ihn zu übersetzen auf verschiedenen Ebenen: Erst einmal die große Übersetzung vom Visuellen ins Akustische, also eine mediale. Aber auch eine historische Übersetzung, was die Zeitebenen betrifft. In meiner Radiosendung sind es eben jetzt Frauen von heute, die zurückschauen in die frühen 80er-Jahre. Und es gibt natürlich auch eine formal-ästhetische Ebene."
Die Menopause sei heute zum Gegenstand neoliberaler Selbstoptimierung geworden, kritisierte Eisenmann. Das zeige sich auch in den medizinischen Diskursen: Dort gebe es bestimmte "Formate" für das Erleben des eigenen Körpers :
"Das noch einmal zu reflektieren, scheint mir schon wichtig. Sich dagegen zu wehren, gegen dieses Konstruierte, Präformatierte. Was sich selbst schon in die individuelle Körperwahrnehmung eingeschlichen hat. Dass man sagt: 'Ich muss die Hitzewallungen besprechen.' Während etwa die Japanerin die Hitzewallungen nicht bespricht. Weil dort die Menopause im kulturellen und gesellschaftlichen Diskurs ganz anders konstruiert ist."
Eisenmann spielt mit verschiedenen Genres und mischt das klassische Interview mit Doku-Fake-Formen und fiktiven Szenen. Barbara Eisenmann, geboren 1960, studierte Hispanistik und Germanistik. Sie arbeitet als Radioautorin und Regisseurin in Berlin.
