Literaturpreis für Amos Oz

"Da waren die Juroren ein bisschen kleinmütig"

Der Schriftsteller Amos Oz
Der Schriftsteller Amos Oz © dpa / picture alliance / Kay Nietfeld
Moderation: Andrea Gerk · 29.06.2015
Der Internationale Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt 2015 geht an den israelischen Autor Amos Oz und die Übersetzerin Mirjam Pressler für den Roman "Judas". Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler hält die Entscheidung für falsch.
Wie das Berliner Haus der Kulturen der Welt am Montag bekannt gab, erhält der israelische Autor Amos Oz den "Internationalen Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt 2015". In der Begründung der Jury heißt es: "Amos Oz gelingt es meisterhaft, in seinem Roman die großen Fragen und Konflikte der Religions- und Zeitgeschichte im Nahen Osten zu erzählen. Er verschränkt Antike und Gegenwart und stellt den Konflikt zwischen Judentum und Christentum der modernen jüdisch-palästinensischen Realität gegenüber."
Ein "total verzerrter" Wettbewerb
Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler hält wenig von dieser Juryentscheidung. Der Zweck dieses Preises sei, Aufmerksamkeit für Weltregionen zu schaffen, die bisher literarisch zu wenig wahrgenommen worden seien, und die Aufmerksamkeit für aktuelle literarische Stimmen aus aller Welt zu erhöhen.
"In diesem Fall scheint es mir umgekehrt zu sein. Da waren die Juroren vielleicht ein bisschen kleinmütig. Sie dachten, dass vielleicht hier jetzt eher der Autor den Preis endlich international mal berühmt machen soll."
Durch die Nominierung eines Autors wie Amos Oz sei der Wettbewerb "total verzerrt", kritisiert Löffler.
"Es sind drei Debütanten dabei. Wie sollen die in den Ring steigen können gegen einen international berühmten Weltautor, der auch andauernd als möglicher Kandidat für den Nobelpreis genannt wird!"
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