Internationale Konflikte

"Wir brauchen eine politische Revolution"

Rauch steigt auf nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza Stadt am 28. Juli 2014.
Rauch steigt auf nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza Stadt am 28. Juli 2014. © dpa / Mohammed Saber
Heinz-Gerhard Justenhoven im Gespräch mit Holger Hettinger und Korbinian Frenzel · 28.07.2014
Ob im Nahen Osten, in der Ukraine oder in Syrien - den Konfliktparteien fehlt das gegenseitige Vertrauen. Doch Sicherheit sei nur miteinander, nicht gegeneinander erreichbar, sagt der Friedensforscher und Theologe Heinz-Gerhard Justenhoven.
Konflikte zwischen Einzelmenschen, Gruppen, Völkern und Staaten seien normal, doch oft fehlte den Konfliktparteien im Nahen Osten und anderen Teilen der Welt das Vertrauen darauf, dass ihre Interessen auch gewahrt werden, sagt Heinz-Gerhard Justenhoven, Leitender Direktor des Instituts für Theologie und Frieden in Hamburg. Kriegerische Auseinandersetzungen wie im Nahen Osten würden immer dann entstehen, wenn die Mechanismen fehlten, Konflikte anders als gewaltsam auszutragen.
Was die Rolle der Vereinten Nationen betrifft, ist Justenhoven skeptisch, denn die Vereinten Nationen hätten keine Machtmittel in der Hand, um die gewaltsame Austragung des Konflikts zu unterbinden, sagt Justenhoven.
Aufgrund der Weltkriegserfahrungen hätten die Nationen verstanden, dass sie einander respektieren müssen, sagt Justenhoven. Das internationale Recht hätte im 20. Jahrhundert eine gewaltige Entwicklung genommen, aber: "Das Problem, das wir haben, ist, dass wir keinerlei Möglichkeit haben, Verhaltenssicherheit herzustellen."
Solange versucht werde, Eigeninteressen auf Kosten der anderen Beteiligten durchzusetzen, "wird es diese Verhaltenssicherheit und auch dieses Vertrauen natürlich nicht geben". Im Grunde bedürfe es daher einer "politischen Revolution", sagt Justenhoven, "in der deutlich wird, dass zum Beispiel Sicherheit nicht gegeneinander sondern nur miteinander erreichbar ist."
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