Indie-Pop

Kunst-Provokateure auf der Höhe der Zeit

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Fuck art, let's dance: "Atlas" © Label: Audiolith
Von Martin Risel  · 29.04.2014
Sie hat schon Hunderte Konzerte gespielt, bevor jetzt ihr Debutalbum erschienen ist: Die junge Hamburger Band mit dem merkwürdigen Namen Fuck art, let's dance. Auf "Atlas" findet sich hoch aktueller Indie-Pop von internationalem Format.
Der Bandname mit dem bösen F-Wort ist sowas wie ein provozierendes Motto: "Scheiß auf die Kunst. Lass uns tanzen!" Wer sich dann mal ihr CD-Cover oder ihre Website anschaut, der wird schnell merken: So ganz ohne Kunst wollen sie doch nicht, die wollen nur spielen. Und zwar mit der Provokation UND mit ihren Songs.
Aber erst mal von vorn: Da kommen vier Jungs Mitte 20 mit polnischer, indonesischer, griechischer und deutscher Herkunft aus dem beschaulichen Hamburg-Stellingen. Kennen sich schon seit Schulzeiten. Fangen anschließend mit einer Ausbildung gar nicht erst an oder schmeißen das Studium. Sie spielen lieber stattdessen schon mal Hunderte von Konzerten - inzwischen längst über Hamburg und Deutschland hinaus in New York, Barcelona und beim South by Southwest in Texas, dem weltweit wichtigen Indie-Festival.
Maxi mit verschiedenen Versionen des einen Songs
Kurz vor diesem ersten Album erscheint eine Maxi mit sage und schreibe 14 verschiedenen Versionen der Single. So gut vernetzt und hoch angesehen sind Fuck art, let's dance schon in der Indie-Szene, dass viele ihre Stücke bearbeiten wollen.
Dabei hält das Debutwerk eine Fülle von großartigen Popsongs bereit. Und auch wenn Sänger Nico Cham gerne mit Underground-Attitüde tiefstapelt und sagt: "Das Album zielt nicht darauf ab, eine Radio-Single nach der anderen rauszuhauen", glaube ich: Genau sowas wird in den Radios landen und auf den Festivalbühnen auch. Denn die Kunstverweigerer wollen spielen, wo sie nur können. Mit ihrem Sound sind sie dazu ganz auf der Höhe der Zeit.