"In the Darkroom"

Von Jörg Taszman · 25.09.2013
Magdalena Kopp war mit Carlos, dem Schakal, einem notorischen venezolanischen Terroristen verheiratet. Sie selbst kam aus dem linken Frankfurter Milieu und war an Anschlägen beteiligt, für die sie in Frankreich inhaftiert wurde - ein Film über eine Beziehung und andere Utopien.
Der israelische Regisseur Nadav Schirman begibt sich in seiner filmischen Reise auf die Spuren von Magdalena Kopp, die mit dem Terroristen Carlos verheiratet war. Dabei setzt der Regisseur nicht auf den klassischen Interview-Film. So hat er eine Dunkelkammer, auf Englisch "darkroom", nachgebaut, und spielt damit auch auf die Rolle von Magdalena Kopp als geniale Fälscherin von Ausweispapieren an. In diesem "darkroom" hat er sie interviewt. Magdalena Kopp ist verärgert über viele falsche Entscheidungen in ihrem Leben.

Ganz anders als der Spielfilm "Carlos - Der Schakal" von Olivier Assayas demystifiziert Nadav Schirman, den in Frankreich im Gefängnis einsitzenden Berufsrevolutionär, Söldner und Terroristen Carlos.

Der Israeli wuchs als Sohn eines Diplomaten auch in Europa auf. Für seinen neuen Film hat er extra Deutsch gelernt. Dabei porträtiert er nicht nur Magdalena Kopp, sondern auch ihre Tochter Rosa, die ihren Vater erstmals im Gefängnis besucht. Diese Szenen bilden das emotionale Zentrum des Films.

So wird "In the Darkroom" zu einer spannenden und sehenswerten Reflexion über deutsche Geschichte und linke Utopien in Westdeutschland: gesehen durch die wachen Augen eines israelischen Filmemachers, der dabei die Gegenwart nie ausblendet.

Deutschland/Frankreich/Belgien/Finland/Rumänien 2012 - Regie: Nadav Schirman - Darsteller: Magdalena Kopp, Rosa Kopp, Lothar Dahlke, Wilhelm Dietl, Gerda Gunther, Hans-Joachim Klein, Gerd Schnepel, Bassam Abu Sharif, József Varga, Jaçques Vergès - 90 Minuten