"In jeder Sekunde"

10.12.2008
Regisseur Jan Fehse zeigt in seinem Spielfilmdebüt einen Reigen verzweifelter Großstadtmenschen, die sich zufällig über den Weg laufen. Doch über seine erlesenen Bilder vergisst Fehse die Geschichte und das Innenleben seiner Figuren, die er wie Möbelstücke behandelt.
Deutschland 2008. Regie: Jan Fehse. Darsteller: Sebastian Koch, Mina Tander, Wotan Wilke Möhring, Ronald Zehrfeld, Jenny Schily, Barbara Auer, Zoe Thurau, Charly Hübner, Ben Braun, Benjamin Hansen. Länge: 104 Minuten

In loser Abfolge porträtiert "In jeder Sekunde" das Leben einer Handvoll verzweifelter Großstadtexistenzen. Ob solo, in einer Beziehung oder in der Ehe - gemeinsam ist Fehses Helden eine tiefe Einsamkeit.

Über seine Koks-Linien vergisst der Musikpromoter Zach die Bedürfnisse seiner Freundin, der überarbeitete Psychiater Fricks und seine Frau leben zusammen aneinander vorbei und die Galeristin Luisa hat beruflich mehr Erfolg als in ihrem Privatleben.

So stereotyp wie seine Helden vom Drehbuch angelegt sind, so stereotyp inszeniert Fehse sie auch. Wie gefangen wirken die Personen in erlesenen Tableaus, die sich vor allem um perfekte Ausleuchtung und gediegenes Setdesign bemühen. Die sterile Villa spiegelt die Sterilität der Ehe des Psychiaters wider, während der hippe Musikpromoter in einer eben so hippen Ladenwohnung lebt. Man kommt diesen Menschen nicht näher, weil der Regisseur ihnen kein Eigenleben gibt, weil er sie wie Möbelstücke behandelt, die nur einfach gut ins Bild zu passen haben.

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