Im Zug
16.03.2013
Gefühlt wollen alle Besucher gleichzeitig zur Messe und unser Autor quetscht sich mitten hinein. Von den Parties des Vorabends ist er nicht so angetan.
Bei strahlender Sonne und anhaltender Kälte biegt die Buchmesse ins Wochenende. Dass heute der "Bücherfrühling" begangen werden soll, mag einem nicht recht in den Sinn, während man frierend auf die Straßenbahn wartet, weitgehend unbeweglich, weil für größere Bewegungen kein Raum ist.
Die Messe beginnt nämlich morgens immer schon in der Stadt, genauer: vor dem Hauptbahnhof. Hier wollen ungefähr alle Messeteilnehmer gleichzeitig einen Platz in einer Straßenbahn ergattern, in der sie sich dann sehr viel näher kommen, als den meisten lieb sein dürfte. Am Bahnsteig stehen Mitarbeiter der Verkehrsgesellschaft - wie in Tokio in der U-Bahn. Nur drücken sie hier nicht die Leute in die Züge. Wahrscheinlich dürfen sie das nicht. Aber es wäre hilfreich. Sie schauen nur mit einem Anflug von Melancholie nach unten und sollen wohl verhindern, dass jemand in die Ritze fällt. Ab und zu ertönt der Ruf: "Aus dem Gleiskörper!" Mit hörbaren Ausrufungszeichen.
In Frankfurt gibt es mehr Partys als in Leipzig, logisch. Und die sind irgendwie auch voller. Das mag daran liegen, dass das große Geschäft, also das richtige business to business, bei dem die Kohle fließt, in Frankfurt gemacht wird. Der Eindruck verfestigt sich, dass die Vertriebsleute, Controller und Finanzer in den Verlagen größere Partyhengste und -bräute sind als die Autorinnen, Autoren, Lektorinnen und Lektoren.
Die sind ja auf ihre Art auch immerzu im Dienst, während die anderen von 8 Uhr bis 19 Uhr durchklotzen nach Devisen wie: "Verkaufen fängt da an, wo der Kunde nein sagt" oder: "Ein Buch ist so erfolgreich wie sein Deckungsbeitrag 2" oder: "Wenn wir nur Spitzentitel verkaufen, dann müssen wir eben an der Verbreiterung der Spitze arbeiten". Na, und wenn das mal wieder geschafft ist, dann kann man hinterher ungehemmt die Sau rauslassen.
Alle Blogeinträge von Hans von Trotha:
Die Messe.Der Blog
Die Buchmesse im Programm von Deutschlandradio Kultur:
Sendungsportal Leipziger Buchmesse
Das Blaue Sofa im Deutschlandradio Kultur
Die Messe beginnt nämlich morgens immer schon in der Stadt, genauer: vor dem Hauptbahnhof. Hier wollen ungefähr alle Messeteilnehmer gleichzeitig einen Platz in einer Straßenbahn ergattern, in der sie sich dann sehr viel näher kommen, als den meisten lieb sein dürfte. Am Bahnsteig stehen Mitarbeiter der Verkehrsgesellschaft - wie in Tokio in der U-Bahn. Nur drücken sie hier nicht die Leute in die Züge. Wahrscheinlich dürfen sie das nicht. Aber es wäre hilfreich. Sie schauen nur mit einem Anflug von Melancholie nach unten und sollen wohl verhindern, dass jemand in die Ritze fällt. Ab und zu ertönt der Ruf: "Aus dem Gleiskörper!" Mit hörbaren Ausrufungszeichen.
In Frankfurt gibt es mehr Partys als in Leipzig, logisch. Und die sind irgendwie auch voller. Das mag daran liegen, dass das große Geschäft, also das richtige business to business, bei dem die Kohle fließt, in Frankfurt gemacht wird. Der Eindruck verfestigt sich, dass die Vertriebsleute, Controller und Finanzer in den Verlagen größere Partyhengste und -bräute sind als die Autorinnen, Autoren, Lektorinnen und Lektoren.
Die sind ja auf ihre Art auch immerzu im Dienst, während die anderen von 8 Uhr bis 19 Uhr durchklotzen nach Devisen wie: "Verkaufen fängt da an, wo der Kunde nein sagt" oder: "Ein Buch ist so erfolgreich wie sein Deckungsbeitrag 2" oder: "Wenn wir nur Spitzentitel verkaufen, dann müssen wir eben an der Verbreiterung der Spitze arbeiten". Na, und wenn das mal wieder geschafft ist, dann kann man hinterher ungehemmt die Sau rauslassen.
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