"Ihr Name ist Sabine"

14.01.2009
Sandrine Bonnaire ist einer der großen Stars in Frankreich. Ihre erste Regiearbeit widmet die berühmte Schauspielerin jedoch ihrer jüngeren Schwester Sabine, die in einer betreuten Wohneinheit auf dem Lande lebt. Sie zeigt den Alltag der Autistin Sabine in der Einrichtung und streut Aufnahmen aus ihrer gemeinsamen Kindheit ein. Eindrucksvoll zeigt sie, wie ein fünfjähriger Psychiatrieaufenthalt Menschen zerstört.
Frankreich 2007. Regie, Buch, Kamera: Sandrine Bonnaire, 88 Minuten, ohne Altersbegrenzung

Die bekannte französische Schauspielerin Sandrine Bonnaire hat mit diesem Dokumentarfilm ihrer Schwester ein starkes, absolut ergreifendes Denkmal gesetzt, bei dem der Zuschauer in jeder Einstellung spürt, was es die Regisseurin gekostet haben mag. Denn ihre jüngere Schwester Sabine lebt mit anderen geistig und körperlich Behinderten in einer betreuten Wohngemeinschaft in der Provinz. Und das ist schon ein großer Sieg, den auch die Bekanntheit der berühmten Schwester ermöglichte. Denn als Sabine nach fünf Jahren Psychiatrie hierhin entlassen werden konnte, war sie körperlich und geistig zerstört. Es gab keine Diagnose, erst Jahre später wurde Sabine als psycho-infantil mit autistischen Zügen klassifiziert.

Aus dem Off kommen die notwenigen Erklärungen von Sandrine Bonnaire, die Krankheitsgeschichte, die eine einzige Anklage an eine Gesellschaft ist, die mit solchen Menschen, auch bei aufopferungsvollstem Einsatz der eigenen Familie, nicht menschenwürdig umgehen kann. Sonst hält Sandrine Bonnaire die Kamera und schafft damit vielleicht das notwenige Stückchen Distanz zum erbarmungswürdigen Elend.

Denn es gibt die vielen Videofilme aus der Kindheit und Jugend der Schwestern, die beide gleich schön und lebendig zeigen. Dann der harte Schnitt auf die inzwischen 30 Kilogramm schwerere junge Frau, die stärkste Medikamente nehmen muss, trotzdem immer wieder aggressiv wird, sabbert und sich der Pflege des Personals, der Zuwendung der anderen Kranken verweigert.

Eigentlich lebt sie nur für Sandrine, die Schwester, die, das ahnt man ja als Zuschauer, nicht immer so eng bei ihr sein wird, wie während dieser Dreharbeiten. Entstanden ist ein schonungslos ehrliches Dokument, das manchmal kaum auszuhalten ist.

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