Idylle mit Ölfeld

Von Anne Demmer · 24.04.2010
Weit über 60 Meter ragt der Bohrturm in den Himmel. Die Plattform ist so groß wie ein Fußballfeld. Bei Ebbe, wenn das grünblaue Wasser der Nordsee abfließt, sitzt der Koloss aus Stahl, Beton und den weißen und blauen Containern sichtbar auf dem braunen glitschigen Schlick. Am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holstein, nur sieben Kilometer von Friedrichskoog entfernt, liegt Deutschlands einzige Offshore-Ölbohrinsel: Die Mittelplate. Benannt nach der Sandbank, auf der sie thront.
Eine Exklave mitten im Ökoparadies Wattenmeer, das erst im letzten Jahr mit seinen 10.000 verschiedenen Arten zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt wurde. Eine paradoxe Koexistenz. Der Betreiber RWE Dea muss strenge Auflagen erfüllen, damit die Umwelt keinen Schaden nimmt, so schreibt es das Nationalparkgesetz vor.

Auch wenn sich in den letzten 23 Jahren noch keine ökologische Katastrophe ereignet hat, Umweltschützern bleibt die Förderung des Klimakillers Nummer eins ein Dorn im Auge.

Seit Aufnahme der Produktion 1987 sind inzwischen rund 24 Millionen Tonnen Öl gefördert worden. Harte Arbeit für die Bohrleute, bei Tag und Nacht. 96 Mitarbeiter können auf der künstlichen Insel nächtigen. Zwei Wochen lang malochen die Insulaner auf Zeit im Schichtbetrieb, um das "schwarze Gold" aus 3000 Meter Tiefe zu heben.

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Links:
Homepage der drei Wattenmeer-Nationalparke
WWF: Das Wattenmeer
RWE: Erdölförderung Mittelplate
Schutzstation Wattenmeer
Homepage Friedrichskoog
Weltnaturerbe Wattenmeer