Ibraimo Alberto: "Die haben jetzt gewonnen"

06.07.2011
Der ehemalige Ausländerbeauftragte von Schwedt, Ibraimo Alberto, hat das ausländerfeindliche Klima in der Stadt an der Oder kritisiert. Er lebte 21 Jahre dort, ist aber kürzlich nach Karlsruhe umgezogen.
"Ich konnte einfach nicht mehr. Ich habe gemerkt, es wird immer mehr", sagte der aus Mosambik stammende Alberto im Deutschlandradio Kultur. Nach 21 Jahren ist er jetzt von Schwedt nach Karlsruhe umgezogen. Vor drei Jahren ist Alberto vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Ausländerbeauftragter als "Botschafter für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet worden.

Alberto sprach von weit verbreitetem Schweigen innerhalb der Bevölkerung. Sowohl bei verbalen als auch bei physischen Attacken auf ihn habe man einfach nur zugeguckt, als ob ein "Spektakel" stattfinde. Oft sei er zuerst von Frauen geschlagen worden, weil die Männer sich nicht getraut hätten, ihn als Erstes anzugreifen. Eines seiner Kinder sei während eines Fußballspiels sogar mit Morddrohungen angegriffen worden. Insgesamt habe er zwölf Anzeigen bei der Polizei erstattet, es seien aber nie Täter gefunden worden, so Alberto.

Auf die Frage, ob Jürgen Polzehl, der Bürgermeister der Stadt Schwedt, jemals überlegt habe, ihn fest anzustellen und somit zu unterstützen, entgegnete Alberto: "Der Bürgermeister hatte ein liebes Herz, aber die Durchsetzung war nicht da. Also Schweigen. Was ist das - Schweigen? Schweigen ist für mich Zustimmung für diejenigen, die immer gegen mich waren. Die haben jetzt gewonnen."

Das vollständige Gespräch mit Ibraimo Alberto können Sie bis zum 6. Dezember 2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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