Hühnerhaltung am Pranger

Auch Bio-Bauern können böse sein

In einem Supermarkt stehen stehen abgepackte Eier in einem Regal.
Der Verbraucher hat beim Eierkauf die Wahl: Doch auch bei Bio-Eiern gibt es keine Garantie für eine verantwortungsvolle Tierhaltung © Imago / Jochen Tack
Tierschutzexpertin Luise Molling im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer · 21.05.2015
Bei vielen Menschen sorgt der Griff zum Bio-Ei für ein gutes Verbrauchergewissen. Doch eine artgerechte Tierhaltung sei nirgendwo garantiert, zeigt eine neue Studie der Verbraucherorganisation foodwatch. Es gehe nämlich nicht nur um die Frage, wie viel Platz ein Tier habe.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat Missstände in der Legehennen-Haltung angeprangert: Eine artgerechte Tierhaltung sei nirgendwo garantiert, heißt es in einem neuen Bericht. Das betreffe alle Bereiche: Käfig-, Boden-, Freiland- und sogar die Bio-Haltung von Legehennen. Die auf maximale Leistung gezüchteten Tiere seien anfällig für Krankheiten und oft verhaltensgestört.
Für die neue Studie ist Luise Molling verantwortlich, Tierschutzexpertin bei Foodwatch. Sie verwies im Deutschlandradio Kultur auf zwei unterschiedliche Aspekte des Begriffs von tiergerechter Haltung:
"Zum einen die Frage: Inwieweit kann das Tier seine natürlichen oder eigenen Verhaltensweisen ausüben? Und das ist eben das, was auch über die Haltungsform oder über die Kennzeichnung der Eier definiert ist. Also: Wie viel Platz haben sie, wie groß ist der Stall? Hat das Tier Auslauf?
"Es kommt darauf an, wie gut sich der Halter kümmert"
Die öffentliche Debatte beschränke sich allerdings meist auf die Frage, wieviel Platz die Tiere hätten, kritisierte Molling. Ebenso wichtig sei jedoch die zweite Dimension tiergerechter Haltung:
"Das ist eben die Frage: Wie geht es dem Tier? Ist das Tier auch gesund? Ist es frei von Krankheiten? Ist es frei von Leiden und Schmerzen? Und wie gut es dem Tier geht, ist von der Haltungsform weitgehend unabhängig. Hier kommt es hauptsächlich darauf an, wie gut sich der Halter um die Tiere kümmert."
Fehlende gesetzliche Vorgaben
Für diese Aspekte gebe es leider keine gesetzlichen Vorgaben, meinte Molling:
"Das heißt, Sie wissen nie, wenn Sie ein Ei kaufen, ob das Ei nicht von einer kranken Henne kommt."
Unter allen Tierhaltern, auch im Bio-Bereich, gebe es "solche und solche", sagte Mölling. Manche würden die Tiere eben "nicht ordentlich" behandeln:
"Es gibt natürlich die, die das wirklich gut können, die sich gut kümmern und alles tun, damit es den Tieren gut geht. Aber es gibt auch solche, die es einfach nicht so gut hinkriegen. Und wo es den Tieren dann nicht so gut geht."
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