Hollywood

Bibel als Popcorn-Trash

Regisseur Darren Aronofsky posiert mit den Hauptdarstellern Jennifer Connelly und Russell Crowe bei der Premiere von "Noah" in New York für die Fotografen.
Regisseur Darren Aronofsky (r) mit den Hauptdarstellern Jennifer Connelly (m) und Russell Crowe (l) bei der Premiere von "Noah" in New York © picture-alliance / dpa / Jason Szenes
Von Jörg Taszman · 02.04.2014
125 Millionen Dollar durfte der US-Regisseur Darren Aronofsky für seinen Blockbuster "Noah 3D" ausgeben. Herausgekommen ist das völlig überdimensionierte und überflüssige Bibel-Epos.
Ich bin nicht bibelfest und Atheist. Von der Arche Noah weiß ich, dass Gott dem rechtschaffenen Noah auftrug, eine Arche zu bauen und vor einer großen, reinigenden Sintflut sich selbst, seine Familie und viele, viele Lebewesen zu retten. Nun hat Hollywood sich dieser Geschichte angenommen, mit Darren Aronofsky einen Regisseur aufgeboten, der mit "Black Swan" Kritik und Publikum überzeugte und auch sonst für durchaus anspruchsvolles Kino mit Werken wie "Pi", "Requiem for a Dream" oder "The Wrestler" das Comeback für Mickey Rourke drehte.
Über 125 Millionen Dollar durfte Aronofsky für seinen ersten, teuren Blockbuster ausgeben, der eine filmische Katastrophe ist. Aus Noah wird ein strenger Veganer und Fundamentalist, der die ganze Sippe des Brudermörders Kain nur noch hasst und mit ihr so ziemlich alle Menschen. Er will die Menschen ausrotten und die Tiere retten. Russel Crowe spielt ihn als einen sehr eindimensionalen Charakter, aber wird von Jennifer Connelly als sein farbloses Ehefrauanhängsel und einem unter Make Up zugekleisterten Anthony Hopkins als Noah’s Vater noch darstellerisch unterboten.
Lächerliches 3-D-Epos
Wieder einmal zeigt sich wie lächerlich und puppenstubenhaft 3-D-Epen wirken. Da stimmt weder die Perspektive, noch die Maßstäbe und das verleiht dem komplett missratenen Machwerk nur eine zusätzliche Ebene der Sinnlosigkeit. Wenn dann Millionen digital animierte Schlangen, Vögel und anderes Getier wie eine Sintflut vor der Sintflut in den hölzernen Riesenfrachter strömen, ist man als Zuschauer schon bedient genug.
Aber Aronofsky zitiert auch noch modernen Popcorn-Trash wie Transformers und lässt steinerne Riesenungetümer für Noah arbeiten. Sie dürfen auch all jene, verdorbenen Menschen zertreten, zerschmettern und zermalmen, die nicht gerettet werden dürfen. Spätestens dann sind wir in einem völlig überdimensionierten B-Picture gelandet. Und so fügen sich diese hirnlosen Stein-Riesen in ihrer ästhetischen Hässlichkeit kongenial in diesen völlig überflüssigen und anachronistischen Film ein.

USA 2014 - Regie: Darren Aronofsky, Darsteller: Russel Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson, Anthony Hopkins - 138 Minuten, ab 12 Jahren

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