Historische Tondokumente aus dem RIAS-Musikarchiv

04.02.2006
Der Held der Oper - eine gequälte, im Vorgefühl der Rache schwelgende Kreatur mit Menschenantlitz und Sehnsucht nach menschlicher Würde. Der Grundkonflikt: Er verhilft seinem König, der sich amüsiert, zu neuen Opfern. Der Ausgang: Tragisch für den Helden, weil er dann selbst Opfer der verlotterten Umgebung wird.
1948 kommt Ferenc Fricsay nach Berlin, er übernimmt die Leitung der Städtischen Oper und wird gleichfalls Chef des RIAS-Symphonie-Orchesters. Für das RIAS-Orchester beginnt eine neue Ära, Anspruch und künstlerische Leistung wachsen in gleichem Maße. Die Programme werden erfrischend anders, das Spektrum geweitet. Fricsay gewinnt neue Orchesterkollegen, bemüht sich hier vor allem um Musiker, die in der Tradition der deutschen Opernkapellen stehen. Fricsay hat in seiner Jugend eigentlich alle wichtigen Orchesterinstrumente gespielt, wusste um die Besonderheiten der einzelnen Gruppen und das war ihm bei der täglichen Arbeit ein immenser Vorteil. Die fast versessene Arbeit am Detail mag viele Musiker anfangs genervt haben, sie war einfach ungewohnt. Sie hat dem Orchester aber genutzt, um die Grenzbereiche hinsichtlich Spielbarkeit zu verschieben, um einen ganz eigenen Klang zu entwickeln. Das Orchester nimmt viel von dem voraus, was die Historische Aufführungspraxis eigentlich erst Jahre später brachte.


Historische Tondokumente
Aus dem RIAS-Musikarchiv
Aufnahme vom September 1950

Giuseppe Verdi
"Rigoletto" – Oper nach einem Libretto von Francesco Maria Piave

Rita Streich, Sopran - Gilda
Silvia Menz, Sopran - Gräfin
Margarete Klose, Alt - Maddalena
Rudolf Schock, Tenor - Herzog von Mantua
Ralf Peters, Tenor - Borsa
Josef Metternich, Bariton - Rigoletto
Fritz Hoppe, Bass - Sparafucile
Otto Hüsch, Bass - Graf Ceprano
Wilhelm Lang, Bass - Graf von Monterone
Leopold Clam, Bass - Marullo

RIAS-Kammerchor
RIAS-Symphonie-Orchester
Leitung: Ferenc Fricsay

gegen 20:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten