Historiker Oliver Hilmes

Diktatur im Pausenmodus: Olympia in Berlin 1936

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Der Historiker Oliver Hilmes hat ein Buch über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin geschrieben. © Deutschlandradio Kultur / Maria Lang
Oliver Hilmes im Gespräch mit Thomas Wheeler · 31.07.2016
Sechzehn Tage präsentiert sich Berlin als weltoffene Metropole: Es ist der Sommer 1936 und Berlin steht im Zeichen der Olympischen Spiele. Der Historiker Oliver Hilmes beschreibt diesen Pausenmodus der Diktatur in seinem Buch "Berlin 1936". "Diese Spiele waren für die Nazis eine große Propagandashow", sagt Hilmes im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Mit einer gigantischen Inszenierung anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, einer Art Überwältigungsdiktatur, versuchten die Nazis der Welt eine Normalität vorzugaukeln, die es nicht mehr gab. In seinem neuen Buch "Berlin 1936 – 16 Tage im August" folgt der Historiker Oliver Hilmes prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus. Die "Juden verboten"-Schilder waren plötzlich verschwunden, statt des "Horst-Wessel-Lieds" klangen Swing-Töne durch die Straßen.
"Es war eine vergleichsweise quirlige Atmosphäre", sagt Hilmes im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Der Historiker beschreibt die symbolträchtige Inszenierung der Nazis, die aus Berlin für kurze Zeit wieder eine ganz normale europäische Großstadt machen wollten.
Oliver Hilmes beschreibt in seinem neuen Buch "Berlin 1936" die Euphorie in der deutschen Reichshauptstadt vor und während der Sommerspiele 1936.

Oliver Hilmes: Berlin 1936. Sechzehn Tage im August
Siedler Verlag, 2. Mai 2016
304 Seiten, 19,99 Euro