Hesitationsphänomene

Von Helmut Berschin · 27.08.2014
"Über allen ... äh ...Gipfeln ist ... ist praktisch Ruh und äh ..." – in dieser Form würde das Goethegedicht zu einem Talk passen. Mit vielen Stockungen im Redefluss, linguistisch ausgedrückt: mit "Hesitationsphänomenen".
Im Alltag überhören wir diese Formulierungsstörungen. Längeres druckreifes Sprechen erfordert Konzentration und Übung - es ist sozusagen eine sprachsportliche Leistung. In öffentlicher Rede ist diese Leistung selten geworden. Die Akteure stehen unter einem kommunikativen Dauerstress, der sprachlich nicht mehr flüssig, sondern nur noch hesitationsreich zu bewältigen ist. Die Sendung zeigt am Beispiel prominenter O-Töne den Unterschied zwischen rhetorischer Ober- und Äh-Klasse.
Regie: Klaus-Michael Klingsporn
Mit: Frank Arnold, Uta Hallant, Reinhart Firchow, Alexander Khuon
Ton: Lutz Pahl
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2008

Länge: 46'30
Helmut Berschin, geboren 1940 in Augsburg, war zuletzt Professor für Romanische Philologie an der Universität Gießen. Neben linguistischen Veröffentlichungen schreibt er für Presse und Radio.
Anschließend: The Figther Pilot - Dokumentarisches Hörstück von Kathy Tu (6'34)