"Heftig in die Defensive gekommen"

Moderation: Vladimir Balzer · 26.09.2006
Am Dienstagnachmittag gab die Intendantin der Deutschen Oper, Kirsten Harms, eine Pressekonferenz. Sie verteidigte ihre Entscheidung der Absetzung der Oper "Idomeneo" unter der Regie von Hans Neuenfels und wies darauf hin, es habe eine Warnung der Sicherheitsbehörden gegeben. Als Intendantin sei sie sowohl für die Sicherheit des Publikums als auch des Ensembles verantwortlich.
Über die Pressekonferenz sprach Deutschlandradio Kultur mit dem Theaterkritiker Uwe Friedrich. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:

Balzer: Wie rechtfertigt Kirsten Harms ihre Entscheidung?

Friedrich: Die Intendantin ist heftig in die Defensive gekommen – nicht nur bei Politikern, auch in der Presse, in den heutigen Zeitungskommentaren. Sie kann natürlich nicht wirklich begründen, wie sie die Kunstfreiheit wahren will, wenn sie diese Aufführung absetzt. Natürlich ist sie da in einem Dilemma. Sie wurde im August offenbar angerufen vom Innensenator Ehrhart Körting persönlich, der ihr gesagt hat: Wir haben einen anonymen Hinweis bekommen, der ist offenbar sehr bedrohlich! Ein Innensenator kann natürlich nicht anordnen, was eine Innensenatorin daraufhin macht und so stand sie da erstmal allein mit der Verantwortung für die Angestellten des Hauses, für die Künstler, aber auch für das Publikum. Und sie hat sich nun entschieden – vielleicht vorschnell, vielleicht inzwischen zu ihrem eigenen Bedauern – die Inszenierung abzusetzen.

Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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