Hakan Turan: Kauders Äußerung hat "ausgrenzenden Beiklang"

19.04.2012
Der Blogger zweifelt an der beabsichtigten Breitenwirkung der Islamkonferenz. Muslime in Deutschland fänden hier kaum für sie relevante Themen. Die Konferenz müsse mehr für die Identifikation von Muslimen mit Deutschland tun.
In Deutschland lebende Muslime nehmen nach Einschätzung des bekannten Bloggers Hakan Turan die Islamkonferenz kaum wahr.

Offensichtlich würden die Muslime von den Themen der Konferenz nicht erreicht, sagte Turan. Islamkritische Deutsche hingegen schienen sich mehr dafür zu interessieren. "Das finde ich äußerst problematisch", sagte Turan. Es zeige, dass die Islamkonferenz vor allem die "richtigen Botschaften aussenden" müsse, die "nicht nur auf Sicherheitspolitik abzielen, sondern (…) vor allem auch auf Identität und Identifikation mit Deutschland".

In dem Zusammenhang kritisierte der Blogger die Aussage von Unionsfraktionschef Volker Kauder, wonach nicht der Islam, wohl aber die Muslime zu Deutschland gehörten. Hier werde die Islamkonferenz zum Anlass genommen, eine "relativ absolute Aussage" zu treffen, "die dann doch eben wieder in einem gewissen Maße einen ausgrenzenden Beiklang hat", so Turan.

Zum Hauptthema der Islamkonferenz, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, erklärte der Blogger, dass gerade die junge muslimische Generation größtenteils ein gleichberechtigtes Rollenverständnis habe, wenn dies auch bei Frauen stärker ausgeprägt sei als bei Männern. Turan bezog sich dabei auf Studien, die das ergeben hätten. Die in manchen Familien noch immer "problematische Situation von Mädchen" werde auch bei der muslimischen Jugend zum Problem erklärt.

Das vollständige Gespräch mit Hakan Turan können Sie bis zum 19.9.2012 MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.

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