Hackerangriff auf die Deutsche Telekom

"Die Industrie sichert ihre Systeme nicht ab"

An einem Telekom-Router leuchtet die Power-Lampe.
Fünf Prozent aller Telekom-Router waren von dem Hackerangriff betroffen. © pa/dpa/Gambarini
Norbert Pohlmann im Gespräch mit André Hatting · 29.11.2016
Ein Hackerangriff hat fünf Prozent aller Telekom-Anschlüsse lahm gelegt. Für den IT-Experten Norbert Pohlmann ist das eine Warnung vor noch schlimmeren Gefahren, die dem Internet der Dinge durch Cyber-Attacken künftig drohen.
Für den Internet-Experten Norbert Pohlmann ist der Hackerangriff auf die Deutsche Telekom nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Gefahren, die in den kommenden Jahren auf Internet-Nutzer zukommen könnten.
Das Internet der Dinge – mit seinen digital gesteuerten Haushaltsgeräten, Kameras oder Haustürschlösser – biete zahlreiche Möglichkeiten für Hacker, ihr Unwesen zu treiben. Dies habe man beim Angriff auf Gedas, die IT-Dienstleistungssparte der Telekom, gesehen.

Die Industrie ist nicht genug abgesichert

Dies zeige, dass "die Industrie, insbesondere beim Internet der Dinge, ihre Systeme überhaupt nicht absichert. Das ist ein Riesenproblem. Und das müssen wir ernsthaft angehen, denn wir haben in ein paar Jahren dann ja 50 Milliarden Dinge, die im Internet mitspielen wollen. Und wenn die alle unsicher sind – dann haben wir ein ernsthaftes Problem."
Anschlüsse der Telekom sind zurzeit von massiven Störungen betroffen. Auf einer Konfigurationsseite eines mobilen LTE-Telekom-Routers mit einem Mobilfunkvertrag der Deutschen Telekom ist am 11.06.2016 in Hamburg "Kein Service" zu lesen. 
Anschlüsse der Telekom sind zurzeit von massiven Störungen betroffen.© dpa / picture-alliance / Bodo Marks
Pohlmann, der Professor an der Fachhochschule Gelsenkirchen ist, sagte weiter, schon jetzt sei es beispielsweise möglich, Betriebssysteme besser abzusichern. Man könne bessere Authentifizierungssysteme implementieren und noch mehr Daten verschlüsseln.
Diese Systeme würden aber nicht eingeführt, weil sie relativ viel kosten – und weil dafür "alle zusammen arbeiten müssten". Doch dies funktioniere noch nicht besonders gut.
Über die Vermutung, der Angriff auf die Telekom sei politisch motiviert und von russischen Hackern ausgeführt, wolle er nicht spekulieren, sagte Pohlmann. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass das Internet künftig stärker als bislang als Druckmittel benutzt werden könnte, um politischen Willen durchzusetzen. Das Risiko eines "Cyber War" steige.
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