Guten Rutsch!

Was Sie immer über Sprichwörter wissen wollten

Wörtlich genommen hat dieser junge Mann das geflügelte Wort von den "Tomaten auf den Augen" und hat auf seine Brillegläser zwei Tomatenscheiben gelegt.
Sprichwörtlich genommen: Ein Mann hat Tomaten auf den Augen. © dpa / picture alliance / Hands Wiedl
28.12.2013
Zum Jahreswechsel wünschen wir uns einen "Guten Rutsch" oder "Hals- und Beinbruch", wir feiern "bis in die Puppen" und schwören uns, im neuen Jahr endlich mal "klar Schiff zu machen". Sprichwörter und Redensarten begleiten uns durch das Jahr und durch unser Leben. Doch wissen wir immer, was sie bedeuten und woher sie kommen?
"Sprichwörter sind das Kleingeld der Leute", sagt der Literaturwissenschaftler Rolf-Bernhard Essig. Der "Sprichwörter-Papst", wie er auch genannt wird, hat mehrere Bücher über die Herkunft und Bedeutung unserer Redensarten geschrieben. Hinzu kommen "Sprichwörter-Sprechstunden" in Buchhandlungen und Radio-Kolumnen. 2008 begeisterte er die Hörerinnen und Hörer von Deutschlandradio Kultur mit seinen informativen und unterhaltsamen "Essigs Essenzen". Ihm geht es darum, die Freude an Sprichwörtern, Redensarten und der Sprache an sich zu vermitteln:
"500 mindestens hat jeder auf der Pfanne, Minimum. Wenn man bedenkt, dass der aktive Wortschatz täglich ungefähr 1500 Wörter umfasst, ist das sehr viel."
Darunter sind auch Alltagsfloskeln wie "Butter bei die Fische", "Sich etwas aus dem Fingern saugen" oder "Blau machen". Der Germanist und Historiker hat auch bei Goethe, Schiller und Shakespeare nachgeschlagen, um die wahre Bedeutung von Redewendungen wie "Ich wittere Morgenluft" (Hamlet) oder "des Pudels Kern" (Faust) zu erkunden. Auch während seiner Rhetorikseminare streut Rolf-Bernhard Essig gern Sprichwörter ein:
"Obama hat vorgemacht, wie man mit Sprichwörtern Präsident wird. Wenn man das richtige Sprichwort zur richtigen Zeit anbringt, dann signalisiert das dem Gegenüber: Der ist gebildet!"
Sprichwörter seien "eine Perle im Wortschatz".
"Guten Rutsch! Was Sie schon immer über Sprichwörter und Redensarten wissen wollten", heißt es heute von 9:05 Uhr bis 11 Uhr. Rolf-Bernhard Essig ist zu Gast bei Susanne Führer; Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de.