Günther Jauchs letzter ARD-Talk

Durchschnittlicher Abschied

Günther Jauch in seiner Talkshow.
Er macht jetzt in der Unterhaltung bei RTL weiter: Mit Polit-Talk ist für Günther Jauch erst mal Schluss © dpa / Paul Zinken
Klaudia Wick im Gespräch mit Andrea Gerk · 29.11.2015
Günther Jauch ist gestern letztmalig als politischer Talkshow-Moderator in der ARD vor sein Publikum getreten. Dass er aufhört, findet unsere Kritikerin Klaudia Wick richtig. Sie wünscht sich konzentriertere Formate im politischen TV.
Bei seinem letzten Auftritt als Talkmaster in der ARD ist Günther Jauch der große Abschied verwehrt geblieben. Etwas über 4,6 Millionen Zuschauer wollten den letzten Jauch-Talk sehen – eine eher mittelmäßige Quote für den Mann, der – wie unsere Kritikerin Klaudia Wick sagt – einst angetreten war, Politik im Fernsehen unterhaltender zu machen.
Ein schwieriges Projekt, im Grunde "Glatteis". Ist es geglückt? Wick meint, die Sendung, zu der nur Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eingeladen war, sei wie ein "Kaufhaus" gewesen – ein bisschen von diesem, ein bisschen von jenem.
Der "Talkshow-König" war nicht Jauch, sondern Schäuble
Sie habe sich den genauen Frager Günter Gaus zurückgewünscht, sagte Wick. Doch Jauch ist nicht Gaus. Eine ganz normale Runde – zum Beispiel zum Thema Türkei und die Flüchtlinge – wäre aus ihrer Sicht deswegen wohl das bessere Ende für Jauch gewesen.
Auf diese Weise wäre er auch nicht beim Talkshow-gestählten Schäuble aufgelaufen. Selbst bei der Abschiedsvorstellung von Günther Jauch habe Schäuble immer wieder betont, dass er das Format der Talkshow eigentlich doof finde, meinte Wick. Ergebnis: Der "Talkshow-König" sei an diesem Abend nicht Jauch, sondern eben Schäuble gewesen.
Jetzt kommt Anne Will zurück – ein Umstand, den Wick begrüßt. Will sei die "Konzentrierteste" und "Bohrendste" aus der Riege der deutschen Polit-Talker, sagte sie.
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