Griechische Wirtschaft

"Reden über Grexit war Gift für jegliche Entwicklung"

Die griechische und europäische Flagge flattern im Wind eines Gewitters.
Für Griechenland wird die Zeit knapp. Ohne eine Lösung im Schuldenstreit droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit. © EPA/ALKIS KONSTANTINIDIS
Athanasios Syrianos im Gespräch mit Nana Brink · 30.06.2015
Das permanenten Reden über einen Grexit habe die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands behindert, findet der griechische Brauereibesitzer Athanasios Syrianos. Unter den jetzigen Bedingungen sei es für ihn sehr schwierig, sein Geschäft weiterzuführen.
"Ohne ein funktionierendes Finanzwesen funktioniert die Wirtschaft nicht", sagte der griechische Brauereibesitzer Athanasios Syrianos im Deutschlandradio Kultur. Seine Firma verkaufe zwar ein begehrtes Produkt, aber alle konkreten Fragen des Geschäftsbetriebs seien gerade ungeklärt: "Können wir unsere LKW ausfahren lassen? Sollen unsere Kunden auf Kredit zahlen? Wir bevorzugen Bares", schilderte Syrianos die vielen offenen Fragen. Er beobachte zunehmende Hamsterkäufe, die auch noch Lücken in der Versorgung schafften.
Wir machen uns große Sorgen
"Brauen können wir noch", sagte der Unternehmer über seinen eigenen Betrieb. "Für die nächsten vier Wochen ist das meiste da." Aber das Verpackungsmaterial lagere bei ihren Lieferanten, mit denen gerade intensive Gespräche über die Lieferung im Gang seien. Allerdings gehe er davon aus, die Gehälter an seine Angestellten Anfang Juli auszahlen zu können. "Wir haben ja Guthaben in der Bank, bangen aber natürlich, was jetzt mit diesem Geld passiert."
Auf Zypern habe man erlebt, wie die Guthaben eines Tages eingefroren worden seien. "Wir machen uns große Sorgen", sagte Syrianos.
Beim Referendum ein "Ja"
Der Unternehmer sagte, Griechenland habe in den vergangenen sechs Jahren in einem "Gleichgewicht des Schreckens" gelebt. "Es ging immer um einen Grexit", machte er den Unterschied zu anderen EU-Problemländern wie Spanien und Portugal deutlich. "Das war Gift für jegliche Entwicklung der griechischen Wirtschaft." Bei der Abstimmung am Sonntag werde er mit "Ja" gegen die eigene Regierung stimmen.
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