Griechenland-Krise

"Das nackte Elend bricht aus"

Obdachloser in Athen, Ende Mai 2015
Obdachloser in Athen, Ende Mai 2015 © dpa / picture-alliance / Orestis Panagiotou
Jakob von Weizsäcker im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schaefer · 15.06.2015
Griechenland steuert in den Staatsbankrott, eine Einigung in Brüssel ist nicht in Sicht und die griechischen Reichen haben das Land längst im Stich gelassen. Gerade jetzt müsse die EU das Land nachhaltig unterstützen, fordert der EU-Abgeordnete Jakob von Weizsäcker.
Die Aussichten sind mehr als düster, Griechenland balanciert am Abgrund. In dieser Situation fordern zwanzig Intellektuelle aus Deutschland und aus Frankreich in einem offenen Aufruf: Helft Griechenland! Mit aller Macht solle das Land in der Euro-Zone gehalten werden. Nötig seien harte Reformen, eine Sonderwirtschaftszone wie in China – und ein weiteres Hilfsprogramm.
Einer der Unterzeichner ist Jakob von Weizsäcker, SPD-Abgeordneter im Europa-Parlament. Sollte die EU in der jetzigen Situation Griechenland fallen lassen, "bräche an vielen Stellen das nackte Elend aus. Und umgekehrt gilt natürlich auch: für Deutschland, für die Gläubiger sind die Probleme nicht gelöst. Sondern im Gegenteil, wir müssen damit rechnen, dass wir nur einen sehr kleinen Teil unserer Kredit, wenn überhaupt, zurück bekämen."
Reiche Griechen bringen ihr Geld in Sicherheit
Eines der größten Probleme seien die Reichen in Griechenland, die nur darauf bedacht seien, ihr Vermögen in Deutschland oder in der Schweiz in Sicherheit zu bringen und die nicht daran dächten, in der jetzigen Situation Steuern zu zahlen. "Die ärmeren Leute können natürlich nicht so ohne weiteres ein Konto in Deutschland eröffnen und ihr ganzes Sparguthaben dorthin transferieren."
Weizsäcker betonte, auch aus humanitären Gründen sei Hilfe geboten. Die EU solle jedoch vermeiden, Griechenland wie ein Entwicklungsland dastehen zu lassen, das nicht in der Lage sei, sich selbst zu organisieren.
Der Thüringer Europakandidat Jakob von Weizsäcker während einer Pressekonferenz in Erfurt.
Der Thüringer Europakandidat Jakob von Weizsäcker© picture alliance / dpa / Martin Schutt
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