Grenzstation

Der Pass

Historische Aufnahme: Gäste in einem Gartenlokal / Biergarten, um 1910.
Ein Paar in einem Gartenlokal um die Jahrhundertwende. © picture alliance / dpa / Sammlung Zimmermann
Von Pierre Bourgeade · 12.08.2015
Russland 1886. In einer abgelegenen russischen Grenzstation sitzt Nathalia dem Zöllner Fédor gegenüber. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wartet sie auf ihren Pass, um die Grenze nach Polen überschreiten und wieder frei atmen zu können.
Ihre Hoffnung, auch die emotionale Grenze zwischen Fédor und sich zu überwinden, ist nur noch sehr schwach, denn Fédor hat sich ganz und gar der Staatsmaschinerie und ihrer Ordnung verschrieben.

Der Tag der Passübergabe aber scheint nach 25 Jahren endlich gekommen. Gäbe es nicht das Problem der Klassifizierung: Für Pässe gibt es ebenso viele Kategorien wie es Kategorien von Bürgern gibt!
Aus dem Französischen von: Manfred Langner

Bearbeitung und Regie: Joachim Staritz
Komposition: Benjamin Rinnert
Es singt der russische Volkschor Omsk unter Leitung von Georg Pantjukow
Mit: Imogen Kogge, Ernst Jacobi, Rudolf Wessely
Ton: Hans Kölling
Produktion: MDR 1998

Länge: 58'14
Pierre Bourgeade (1927-2009), französischer Schriftsteller. Wurde zunächst Jurist, bevor er sich ganz dem Schreiben von Theaterstücken, Romanen u.a. zuwandte. Lebte bis zu seinem Tod in Paris und Biarritz.