Grabstätten

Was bleibt

Von Matthias Baxmann  · 25.01.2014
Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg ist der größte Parkfriedhof der Welt: Friedhofsalleen, angelegte Bäche, ein Landschaftspark – eine Welt jenseits von Hektik und Lärm. 235.000 Grabstätten – und hinter jeder steckt eine Geschichte.
Wie zum Beispiel bei den Kindergrabstätten, in deren Zentrum eine trauernde Mutter als lebensgroße Bronzeplastik auf die Kindergräber hinabblickt. Eines davon ist das von Klaus, der nur drei Jahre alt wurde. Eine bunte Windmühle, davor ein angerosteter Blechlaster mit einem Eichhörnchen als Fahrer – Erinnerungen, die nur den Angehörigen etwas sagen. Oder?
Ein ähnlich bescheidenes Grab findet man in der Dichterecke. Frische Rosen liegen auf einer einfachen Granitplatte mit der Aufschrift: Wolfgang Borchert 1921 – 1947. Wer mag sie dort abgelegt haben? Und dann der Kontrast: ein Neoromantisches Gebäude, größer als ein Einfamilienhaus, oder der containergroßer Betonquader des Modefotografen F.C. Gundlach.
Was erzählen diese Monumente über deren Erbauer – und was über ihre Vorstellung von Geschmack und Stil? Es ist die große weite Welt, die man auf diesem 1877 eingeweihten Friedhof en Miniatur entdecken kann.
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